Lausitzer Rundschau: Die EKD-Vorsitzende Margot Käßmann und der Alkohol
Cottbus (ots)
Niemand ist fehlerfrei, auch Menschen nicht, die die Kirche vertreten. Das ist die eine Seite der Medaille. Gleichwohl wird von Personen in herausgehobener Stellung erwartet, dass sie verantwortungsvoller als andere handeln, dass sie möglichst integer sind und ihrer Vorbildrolle gerecht werden. Das ist der Preis eines öffentlichen Amtes. Und dieser Preis muss gerade dann bezahlt werden, wenn das Amt mit ganz besonderen, moralischen Normen verknüpft ist. Die Bischöfin und EKD-Vorsitzende Margot Käßmann hat sich daher durch ihre Trunkenheitsfahrt einen Bärendienst erwiesen. Man muss klar sagen: Wer Wasser predigt und dann selbst Wein trinkt, ruiniert die eigene Glaubwürdigkeit. Sicher, jeder weiß, wie schnell man das eine oder andere Glas zu viel getrunken hat. Und wie leichtsinnig man werden kann - ob Oberhirtin oder nicht. Käßmann war es aber, die unlängst verantwortungsvolleres Handeln im Umgang mit Alkohol und Drogen eingefordert hat. Und selbst? Mit 1,54 Promille bei Rot über die Ampel. Anspruch und eigene Wirklichkeit klaffen da offenbar dann doch weit auseinander. Das ist bedauerlich. Seit ihrem Amtsantritt als EKD-Vorsitzende hat sich die Kirchenfrau streitbar positioniert, sie hat sich eingemischt und beim Thema Afghanistan sogar den politischen Zorn auf sich gezogen. Mit Käßmann hat die evangelische Kirche innerhalb weniger Wochen ihre kontroverse Sprache wiedergefunden. Diesbezüglich ist der alkoholisierte Fehltritt ein schwerer Rückschlag, weil er Käßmann persönlich viel angreifbarer gemacht hat. Da kann sie jetzt noch so viel Buße tun.
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