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Lausitzer Rundschau: Nur verbeamten reicht nicht Brandenburg muss mehr tun, um junge Lehrer zu werben

Cottbus (ots)

Als Schulregion hat die Lausitz eine lange
Krisenzeit erlebt. Kommunen kämpften verzweifelt um den Erhalt ihrer 
Schulen und mussten dennoch mehr als die Hälfte ihrer Einrichtungen 
schließen. Die in den 90er-Jahren aufgrund der Bevölkerungsverluste 
in den Keller sackenden Schülerzahlen hatten auch harte Konsequenzen 
für die Lehrer. Solidarisch einigten sie sich auf geringere 
Stundenumfänge, die verbunden waren mit Gehaltseinbußen. Tausende 
Lehrer wechselten innerhalb des Schulamtes Cottbus mehrfach ihren 
Arbeitsplatz. Mehr als 100Pädagogen mussten die Region in 
Richtung Berliner Speckgürtel verlassen. Die Schüler hatten ebenfalls
zu leiden - unter längeren Wegen zur Schule, unter den ständigen 
Lehrerwechseln.
Leider scheint ein Ende der Krisenzeiten immer noch nicht absehbar. 
Im brandenburgischen Bildungsministerium hat die Freude über stabiler
werdende Schülerzahlen und besser ausgelastete Bildungseinrichtungen 
offenbar den Blick verstellt für ein ganz anderes Problem. Was lange 
Jahre im Überfluss vorhanden war, droht künftig ganz knapp zu werden:
ausreichend gute Lehrer. Allein zwischen 2013 und 2015 scheiden in 
Brandenburg rund 1000Lehrer aus dem Schuldienst aus. Der 
Süden Brandenburgs braucht ab 2013 jährlich 150 Nachwuchskräfte für 
Lehrer, die in den Ruhestand gehen. Dass es so kommt, war lange 
absehbar. Ebenso absehbar war der kommende Lehrer-Bedarf auch in den 
anderen deutschen Bundesländern, wo der Altersdurchschnitt der 
Pädagogen sogar noch etwas höher ist als in Brandenburg. Umso 
kritikwürdiger ist die unzureichende Vorsorge, die im Potsdamer 
Bildungsministerium noch dazu mit großer Verzögerung getroffen wurde.
Es reicht nicht, einfach nur Beamtenstellen auszuschreiben und zu 
hoffen, dass sich schon genug Referendare bewerben werden. Um im 
Wettstreit mit den finanzkräftigeren Bundesländern mithalten zu 
können, muss sich das Land Brandenburg sehr viel mehr einfallen 
lassen. Höhere Besoldung und bessere Aufstiegsperspektiven sind dabei
nur ein Hebel, der in Bewegung gesetzt gehört. Brandenburg muss 
außerdem mit einer attraktiveren Bildungspolitik für sich werben. 
Dass sich soziale Selektion in den Pisa-Ergebnisse für das Bundesland
immer deutlicher ablesen lässt, ist für junge Referendare nicht 
gerade attraktiv. Ebenso wenig die von der Lehrergewerkschaft 
kritisierte Bürokratisierung des Lehreralltags, der zunehmende 
Leistungsdruck für die Schüler, ihre mangelhafte individuelle 
Förderung. Das Land Brandenburg muss sein Angebot verbessern - und 
das möglichst schnell.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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