Lausitzer Rundschau: Informieren statt Maßregeln Sorbische Stiftung grenzt die eigene Zeitung aus
Cottbus (ots)
Was vergangene Woche in Cottbus passiert ist, dürfte einmalig gewesen sein in der deutschen Presselandschaft: Der Gesellschafter einer Zeitung lädt dieselbe Zeitung nicht zu seiner Pressekonferenz ein. Dafür kann es keinen Grund geben. Der öffentliche Protest der so vom Direktor der Stiftung für das sorbische Volk ausgegrenzten Serbske Nowiny ist berechtigt, die Außenwirkung der sorbischen Sache nicht dienlich. Für den Beobachter verfestigt der Zwist bei der Minderheit den Eindruck, auf einen zerstrittenen Haufen zu blicken. Das ist umso bedauernswerter, weil das Gezänk den Blick auf entscheidende Weichenstellungen bei den Sorben verstellt. Durchaus konstruktiv nämlich gehen sie mit der großen Herausforderung um, ihre Minderheiten-Identität auch künftig zu behaupten. Da werden Gutachten erstellt, in Arbeitsgruppen Konzepte erarbeitet - und am Ende auch Konsequenzen gezogen. Die sind mit schmerzlichen Einschnitten verbunden. So sollen künftig die Fördermittel, die Sachsen, Brandenburg und der Bund der Minderheit zur Verfügung stellen, anders als bisher eingesetzt werden. Der Akzent verschiebt sich von der Kultur- auf die Sprachförderung. Das nachweislich drohende Absterben der sorbischen Sprache zwingt nachvollziehbar zu diesem Umschwenken. Für das Sorbische National-Ensemble bedeutet das weniger Geld und Stellen. Wenn die eigene Zeitung diese Entwicklung kritisch begleitet und dabei auch den Betroffenen eine Stimme gibt, muss das der Gesellschafter aushalten. In dieser Situation hilft kein Maßregeln, sondern besseres Informieren und Kommunizieren.
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