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Lausitzer Rundschau: Zu den drohenden Streiks an kommunalen Kliniken
Die Macht der Ärzte

Cottbus (ots)

Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, dann steht
den kommunalen Kliniken schon in wenigen Wochen ein handfester Streik
ihrer Ärzte ins Haus. Es wäre der zweite große Arbeitskampf in den 
kommunalen Krankenhäusern seit 2006. Damals setzten die Mediziner 
Einkommensverbesserungen im zweistelligen Prozentbereich durch. Und 
es spricht einiges dafür, dass auch die aktuelle Tarifrunde eher zu 
ihren Gunsten ausgeht. Gerade erst hat der Bundesgesundheitsminister 
eine öffentliche Diskussion über die schwierige Lage der Landärzte 
angestoßen. Viel Arbeit und vergleichsweise wenig Geld - das macht 
den Medizinerberuf in dünn besiedelten Regionen wenig attraktiv.
Ganz ähnlich können auch die Klinikärzte argumentieren. Eine Fülle 
von Nacht- und Bereitschaftsdiensten zehrt nicht selten an ihrer 
eigenen Gesundheit. Bundesweit sind immerhin 5000Stellen 
unbesetzt. Schon diese Umstände dürften die Debatte weiter anheizen, 
was der Gesellschaft eine hochwertige medizinische Versorgung 
eigentlich wert sein soll. Im Zweifelsfall greifen die Bürger lieber 
tiefer in die Tasche, als Abstriche an den Gesundheitsstandards 
hinzunehmen. Das belegen zumindest einschlägige Studien. Sicher 
müssen auch Klinikärzte entsprechend ihrer hohen Verantwortung 
bezahlt werden. Wenn ihre Lobbyorganisation, der Marburger Bund, wie 
selbstverständlich erklärt, dass Ärztegehälter stets höhere Sprünge 
machen müssen als die von Schwestern oder Pflegern, dann gibt es 
dafür allerdings keinen plausiblen Grund. Der durchaus gebotene 
Lohnabstand zwischen den Medizinern und nichtärztlichen Beschäftigten
wäre auch mit einem einheitlichen prozentualen Zuwachs gegeben. 
Letztere werden allerdings nicht vom Marburger Bund vertreten. Das 
macht die Tarifverhandlungen aus Sicht der Arbeitgeber zunehmend 
schwieriger. Beide Seiten sollten sich auf Vernunft und Augenmaß 
besinnen. Ein Streik im Krankenhaus geht immer zulasten der 
Patienten.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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