Lausitzer Rundschau: Bewährungsprobe Wanka wird Wissenschaftsministerin in Hannover
Cottbus (ots)
Sie kommt schneller als erwartet für die brandenburgischen Christdemokraten, die Bewährungsprobe auf eine Zukunft ohne Johanna Wanka. Dass die derzeitige Landesvorsitzende trotz all ihrer schönen Worte zu den Möglichkeiten einer Oppositionsführerin für Angebote empfänglich war, wusste jeder in Potsdam. Aber viele in der CDU hofften, dass sie so schnell keines bekommen würde, das sie zum Abschied bewegt. Der Ruf aus Hannover, der sie jetzt ereilte, zeigt allerdings, dass sie andernorts mindestens genauso geschätzt wird wie in Brandenburg. Wanka hinterlässt eine Partei, die noch nicht hinreichend gereift ist für den Generationswechsel, aber dazu auch keine Alternative mehr hat. Sie war der letzte, zeitlich befristete Kompromiss, der der Befriedung der innerparteilichen Auseinandersetzungen diente. Dabei ging es keinesfalls nur um die in der Vergangenheit so strittige Frage, wer die Partei führen sollte. Wanka war von ihren politischen Zielvorstellungen auch hinreichend unbestimmt. Die schwierige Debatte um die Profilierung der größten Oppositionspartei konnte deswegen vertagt werden. Jetzt aber muss sie geführt werden. Und genau darin, nicht in erster Linie in der Wahl des neuen Führungspersonals, liegt die Herausforderung für den CDU-Landesverband. Er braucht ein für die Wähler auch inhaltlich erkennbares Gesicht. Dies aber ist nicht nur für die Partei selbst von Bedeutung. Angesichts der klaren rot-roten Mehrheit würde Brandenburg eine schlagkräftige und inhaltlich gut aufgestellte Opposition sehr gut tun. Die CDU spielt dabei die zentrale Rolle. Unter Johanna Wanka konnte sich die Landtagsfraktion der Partei darauf verlassen, dass es zu einem interessanten Zusammenspiel insbesondere mit der agilen Fraktion der Grünen kam. Das war allerdings eine sehr stark von den Personen geprägte Form der Kooperation. Jetzt muss neu erkundet werden, wo innerhalb des Oppositionsspektrums weitergehende Gemeinsamkeiten möglich sind. Die Alternative zur SPD-Dauerherrschaft, die Chance zu dem unter Demokraten unverzichtbaren Machtwechsel ist nur denkbar durch eine möglichst weitgehende Annäherung von den drei Oppositionsparteien bei gleichzeitiger und erkennbarer Wahrung der eigenen Identität. Darin liegt der Kern der Bewährungsprobe, vor der die Christdemokraten stehen. Saskia Ludwig, die aller Voraussicht nach die Partei führen wird, steht vor einer schwierigen Aufgabe.
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