Lausitzer Rundschau: Die Länderbildung vor 20 Jahren und die Lausitz
Cottbus (ots)
Die Länderneugliederung nach der friedlichen Revolution in der DDR ist mit dem Abstand von 20 Jahren und rein historisch betrachtet durchaus mit der Einführung der D-Mark vergleichbar. Es waren nicht die überzeugenden Argumente, die zu weitreichenden Entscheidungen führten. Vielmehr bestimmte der Volkswille ("Wenn die D-Mark nicht zu uns kommt, dann kommen wir zur D-Mark") das politische Handeln. Die Grenzen der neuen (alten) Länder zu ziehen, folgte denn auch vordergründig dem Anliegen, die kulturelle Identität wieder´herzustellen. Zu dieser Zeit zweifellos ein verständliches Ansinnen - was auf die Währungsunion ebenso zutrifft. Doch die schnelle Länder-Neugeburt hat auch Chancen nicht wahrgenommen. Bereits 1990 hatte der Potsdamer Jung-Politiker von Bündnis90, Matthias Platzeck, ein Bundesland Nordmark mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Teilen Sachsen-Anhalts in die Neugliederungsdebatte geworfen. Auch vor dem Hintergrund, dass die neuen "Zwergenländer" im Osten nie eine Überlebenschance aus eigener Kraft haben würden. Doch die Idee ist nie ernsthaft angegangen worden. Die Folgen sind heute ebenso sichtbar wie die regionalen strukturellen Defizite etwa in der Lausitz. Dass Ländergrenzen durch den Industriekomplex Schwarze Pumpe oder das Bundeswehrgelände in Holzdorf verlaufen - solche Konstruktionsfehler, die bemerkt, aber nicht geändert wurden, bleiben fatal. Hinzu kommen gelebte Strukturen der Menschen, die ohne Not gekappt und der politischen Neuordnung untergeordnet wurden. Das trifft allerdings auch auf nachfolgende Neugliederungen zu. Dass etwa der Spreewald bei Brandenburgs Kreisreform in drei Landkreise gespalten wurde, darüber wird die Wirtschafts- und Tourismusregion wohl nie hinwegkommen.
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