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Lausitzer Rundschau: Wenn der Mensch Gott spielt Zum Streit um die Präimplantationsdiagnostik

Cottbus (ots)

Wenn der Mensch Gott spielt, ist der Teufel nicht weit. Das ist die Sorge von Angela Merkel, wenn sie sagt, die Grenze zwischen einer schweren genetischen Erkrankung und einer nicht ganz so schweren sei fließend. Und diese Grenze werde bei der Präimplantationsdiagnostik (PID), sei sie erst einmal erlaubt, immer weiter ausgedehnt werden. Bis hin zum Designer-Baby. Also will Merkel wie ein Großteil der CDU das Totalverbot von PID. Das im Reagenzglas gezeugte Embryo soll vor seiner Einpflanzung nicht untersucht werden dürfen, nicht auf Erbkrankheiten und auch sonst nicht. Aber der Mensch ist nicht menschlich, wenn er seine Möglichkeiten nicht nutzt, um Elend zu verhindern. Es darf keinen Implantationszwang einer befruchteten Eizelle geben, von der man weiß oder annehmen kann, dass aus íhr ein schwer behindertes Kind hervorgehen wird. Das ist das Gegenargument. Es ist genauso christlich: Es ist das von Gott gegebene Wissen, das uns heute hilft, bisher unheilbare Krankheiten zu heilen. Macht euch die Erde untertan! Es ist eine große Schwäche in der Argumentation der PID-Gegner, dass sie die Zellen in der Petrischale schützen, den Fötus im Uterus aber nicht. Denn nach der Einpflanzung darf per pränataler Diagnostik wie bisher untersucht werden, ob ein genetischer Schaden vorliegt, und, falls ja, sogar noch spät eine Abtreibung eingeleitet werden. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Tausend ethischen Fragen, die sich stellen, seit der Mensch dem Leben ins Handwerk pfuscht. Also gibt es auch keine parteipolitische Linie. Dass alle Seiten für ihre Argumente werben, dass sie um einen Kompromiss ringen, das darf man in dieser Debatte erwarten. Nicht aber Vorgaben nach Parteilinien. Die Abstimmung über PID gehört frei gegeben. Sie ist eine Entscheidung des Gewissens.

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