Lausitzer Rundschau: Stumpfes Schwert Angekündigte Reform der Verkehrssünderkartei
Cottbus (ots)
Die Punktekartei der Verkehrssünder in Flensburg ist kein in Stein gemeißeltes System. Die Ankündigung von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), das System einfacher, transparenter und verhältnismäßiger zu gestalten, kann deshalb Sinn machen. Erste Details lassen jedoch befürchten, dass dabei auch die erzieherische Wirkung der Punktesammlung deutlich geschwächt werden soll. In der Diskussion sind eine höhere Gesamtpunktzahl bis zum Führerscheinentzug und eine getrennte Erfassung nach Delikten. Gelöscht werden soll außerdem nach einiger Zeit unabhängig davon, ob der Autofahrer sich inzwischen an die Regeln hält oder weiter Punkte sammelt. Der Spielraum für Raser, Drängler und Alkoholfahrer bis zum Zwangsumstieg auf Busse und Bahnen würde dadurch größer, Flensburg zum stumpfen Schwert. Doch zu schnelles Fahren ist mit weit über der Hälfte aller Einträge nicht nur der Haupt-Punktelieferant, sondern auch Ursache vieler schwerer Unfälle. Wer hier die Bandagen lockert, bezahlt dafür mit Verkehrssicherheit. Die wiegt schwerer als der verständnisvolle Blick auf die Punkte-Nöte von Vielfahrern. Kilometerfressen setzt die Regeln nicht außer Kraft. Für niemanden.
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