Lausitzer Rundschau: Die Dafür-Partei Grünen-Spitze unterstützt Merkels Atomkurs
Cottbus (ots)
Unter dem Absingen schmutzigster Lieder gegen die Bundesregierung soll die grüne Basis dem schwarz-gelben Atomausstieg zustimmen. Das ist der Tenor des Leitantrages für den Sonderparteitag, auf den sich die grüne Führung nach zähem Ringen verständigt hat. Kein ungeschicktes Kalkül. Längst gehören zur grünen Klientel nicht mehr nur militante Anti-AKW-Kämpfer, die sämtliche Meiler am liebsten schon vorgestern abgeschaltet hätten. Mit einem Zuspruch oberhalb der 20-Prozent-Marke ist die Partei tief in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dort würden es viele nicht verstehen, wenn die Grünen zu einem Vorhaben "Nein" sagen, das den rot-grünen Atomkonsens zum Teil noch links überholt. Die Grünen sind längst von einer Dagegen- zu einer Dafür-Partei geworden, auch wenn Ausnahmen die Regel immer mal wieder bestätigen. Eine Ablehnung des Merkelschen Sinneswandels würde die Grünen ebenso wie die Linkspartei an dieser Stelle ins politische Abseits rücken - einerseits. Andererseits dürfte es vielen Parteigängern schwer begreifbar zu machen sein, dass man sich mit längeren Laufzeiten begnügen soll, obwohl die offizielle Lesart der Partei das Gegenteil verheißt. Zumal der Ausstiegsfahrplan von Schwarz-Gelb erst noch den Praxistest bestehen muss. Beim rot-grünen Atomkonsens waren zwar keine konkreten Abschaltdaten für die einzelnen Kraftwerke festgelegt. Aber sein Vorzug bestand darin, dass er im Einvernehmen mit der Atomwirtschaft zustande kam. Schwarz-Gelb hat die Rechnung ohne sie gemacht. Das kann auch noch in den nächsten Jahren gerichtlichen Klagen Tür und Tor öffnen. Der grüne Sonderparteitag in der nächsten Woche verspricht auf jeden Fall spannend zu werden. Bedenkenträger an der grünen Basis gibt es genug.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell