Lausitzer Rundschau: Keine Zahl zum Ausruhen Deutschland hat die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa
Cottbus (ots)
Dass einer im jugendlichen Alter arbeitslos ist, reicht als Begründung oder gar Rechtfertigung sicher nicht dafür aus, dass er zusammen mit einem Mob plündernd durch die Straßen zieht, wie das in Großbritannien gerade geschieht. Aber wahr ist auch, dass einer, der in einem befriedigenden Job arbeitet, für derartige Aktivitäten keine Zeit und sowieso andere Pläne hat. Die deutsche Politik von Gerhard Schröder (SPD) bis Angela Merkel (CDU) kann auf die am Donnerstag veröffentlichten Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland stolz sein. Hierzulande hat man sich dem Problem schon lange sehr intensiv gewidmet, und zwar parteiübergreifend. Das Ergebnis ist, dass die Jugendlichen in Deutschland "nur" zu 9,1 Prozent ohne Job sind, während im europäischen Durchschnitt mehr als 20 Prozent - in Spanien gar 45 Prozent - herumhängen müssen. Zugleich ist auch der deutsche Ausbildungsmarkt immer besser geworden. Aber die Statistik verbirgt Probleme. So ist die Zahl jener, die ohne Schul- oder Berufsabschluss ins Leben gehen, mit 1,5 Millionen nach wie vor enorm hoch. Für ein Land, dem Fachkräfte fehlen, viel zu hoch. Auch sind die jungen Arbeitnehmer in Deutschland besonders häufig in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt, auf die man keine Zukunft aufbauen kann. Das ist das künftige Subproletariat, das nichts zu verlieren hat, auch nicht beim Krawall. Die Gettobildung in manchen Stadtteilen ist der dritte beunruhigende Faktor. Es gibt also viele Gründe, sich auf den aktuellen Durchschnittszahlen nicht auszuruhen, sondern sich nun konsequent den bisherigen Schwachstellen der Arbeitsmarkt- und Jugendpolitik zu widmen.
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