Lausitzer Rundschau: Unabhängiger werden! Zur Kritik der Brandenburger SPD am Cottbuser Oberbürgermeister
Cottbus (ots)
Die Kritik an der Art und Weise, wie die Cottbuser Stadtverwaltung unter Führung von Frank Szymanski sich in den letzten Jahren auf die drohende Finanznot vorbereitete, ist berechtigt. Vor allem bei den Personalausgaben wurde nicht konsequent genug gespart. Unbestreitbar ist aber auch, dass die Misere, in der sich die Lausitzmetropole befindet, nicht ausschließlich hausgemacht ist. Verantwortlich für den fast vollständigen Verlust an kommunalpolitischer Handlungsfähigkeit in der zweitgrößten Stadt des Landes ist nicht zuletzt auch die Landesregierung unter der Führung des einstigen Potsdamer Oberbürgermeisters Matthias Platzeck. Und wenn jetzt ein von Angestellten der SPD-Fraktion fabriziertes Papier auftaucht, in dem Szymanski regelrecht niedergemacht wird, ist die Absicht unverkennbar. Der Mann, der schon einmal in die Bresche sprang, als Platzeck unbedingt einen vorzeigbaren Kandidaten für das Amt des Cottbuser OB brauchte, soll wieder einmal aus der Patsche helfen - diesmal als Sündenbock. Dabei weiß in der Landeshauptstadt jeder, dass die Ignoranz gegenüber den Potsdam-fernen Landesteilen fester Bestandteil der Landespolitik ist. Die Antwort darauf ist einfach zu finden, allerdings auch nur schwer zu verwirklichen. Cottbus, die gesamte Lausitz muss sich Schritt für Schritt frei machen von alten Gewohnheiten. Zunächst von der eigenen Trägheit im Umgang mit den Problemen. Um überhaupt wieder handlungsfähig zu werden, bedarf es radikaler, schmerzhafter Maßnahmen. Auf Hilfe von außen vertrauen, führt da nicht weiter. Dann muss Schluss sein mit der Abhängigkeit von einer Landes-SPD, die einseitig orientiert ist. Die Chancen stehen nach dem erzwungenen Abgang zweier als Potsdamer Lokalfetischisten agierender Minister so schlecht nicht. Schließlich gilt es sich von der Hoffnung zu verabschieden, dass der Konzern Vattenfall so etwas wie eine Lebensversicherung für die Region darstellt. Ganz konkret heißt dies beispielsweise jetzt, dass der Ausbau der Kooperation des Landkreises Spree-Neiße und der kreisfreien Stadt Cottbus nicht länger an parteipolitischer Taktik scheitert, sondern mit Blick auf die gemeinsamen Interessen vorangetrieben wird. Die Interessen der Lausitz finden erst dann wieder hinreichend Gehör, wenn sie von der Region mit einer Stimme artikuliert werden.
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