Lausitzer Rundschau: Personalsuche für Brandenburger Kunstmuseum
Gebraucht werden Kreative
Cottbus (ots)
Wer die Diskussionen um die Sparpläne des Landes Brandenburg und der Stadt Cottbus auf dem Kultursektor verfolgt, könnte zur Auffassung kommen, dass Wohl und Wehe von Kultureinrichtungen im Wesentlichen vom zur Verfügung stehenden Geld abhängen. Diese Sicht ist grundsätzlich nicht falsch: Für die künstlerische Bedeutung beispielsweise des Cottbuser Staatstheaters ist die Frage, ob man sich weiterhin Schauspiel, Oper und Ballett leistet, immens wichtig. Kultureller Reichtum hängt aber ebenso an Schlüsselfaktoren, die mit Geld so gut wie nichts zu tun haben. Insbesondere kommt es auf kreative Köpfe an, die aus den Ressourcen - seien sie luxuriös oder mickrig - Außergewöhnliches machen. Die Lausitz verfügt glücklicherweise über solche Köpfe. Am Staatstheater hat das Führungsduo des Intendanten Martin Schüler und des Geschäftsführenden Direktors René Serge Mund das hohe Niveau bis jetzt trotz Sparmaßnahmen halten können. An der Neuen Bühne Senftenberg garantiert insbesondere der charismatische Leiter Sewan Latchinian Publikumsnähe und bundesweites Renommee. Die Cottbuser Pückler-Stiftung nimmt dank der Führungsübernahme von Gert Streidt einen deutlichen Aufschwung. Am Kunstmuseum Dieselkraftwerk gelangen unter Perdita von Kraft der Umzug in ein wunderbares Domizil und beachtenswerte Sammlungserweiterungen. Publikumsresonanz und Ausstellungen bleiben hier allerdings noch hinter den Erwartungen zurück. Deswegen ist es richtig, dass das Kulturministerium im Stellenprofil des künftigen Museumschefs ausdrücklich neue Veranstaltungsformate und Geschick im Umgang mit der regionalen Klientel einfordert. Genau das erhofft die Lausitzer Kulturszene vom Dieselkraftwerk. Hohe Anforderungen warten auf den künftigen Verwaltungschef der Brandenburgischen Kulturstiftung, die Staatstheater und Dieselkraftwerk vereint. René Serge Mund hat hier jahrelang als Mann zwischen allen Stühlen die Konflikte zwischen künstlerischem Anspruch, Arbeitnehmer- und Geldgeberbedürfnissen austariert. Dass er aufgibt, ist ein Verlust. Der Stiftungsrat, in dem das Land und Cottbus als Finanziers das Sagen haben, wählt die Nachfolger für Perdita von Kraft und René Serge Mund hoffentlich klug aus. Gebraucht werden nicht in erster Linie geschmeidige Sparplanerfüller, sondern selbstbewusste Köpfe, die den Politikern notfalls Paroli bieten können. Zum Wohle der Kultur und der Öffentlichkeit. . .
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