Lausitzer Rundschau: Noch sind es zwei Jahre bis zur Bundestagswahl
Die Piraten kapern weiter
Cottbus (ots)
Nun also auch im Bund. Die Piraten sind weiter auf Kaperfahrt - sogar bis in den Bundestag? Gemach. Noch sind es zwei Jahre bis zur nächsten Bundestagswahl. Sollten sich die Piraten in den kommenden Monaten in Berlin entzaubern, dann könnte sich der Hype auch bundesweit schnell legen. Trotzdem sollte man die neue Partei nicht unterschätzen. Es sind nicht die Inhalte, die sie für viele Menschen wählbar machen. Erstens gibt es dafür zu wenige, und die vorhandenen sind mitunter reichlich absurd. Zweitens interessiert die Freiheit des Internets nach wie vor nur eine sehr kleine Gruppe. Weshalb die Partei dennoch interessant ist, hat andere Gründe, und genau die sind für die Etablierten so gefährlich: Die Piraten sind unbekümmert, sie wirken unverbraucht und nicht verfilzt; sie bringen Leben in ein starres Parteiensystem, das den Bürgern zu oft das Gefühl vermittelt, es geht nur um die Parteien selbst und nicht mehr um die Anliegen der Menschen. Anders zu sein gelingt den Piraten auf eine frische Art, ohne extrem links oder rechts zu sein. Doch Vorsicht: Stimmungen zu repräsentieren reicht nicht, um gute Politik zu machen. Schon gar nicht im Bund, wo es schnell mal um Krieg und Frieden gehen kann. Oder um komplizierte Reformen, die direkt in das Leben der Bürger eingreifen. Das Mitmischen auf der Bundesebene ist ein anderes Kaliber als das Dasein in einem Landesparlament. Die Geschichte zeigt zudem, dass es eine reine Protestpartei bisher nicht in den Bundestag geschafft hat. Insofern dürften die sieben Prozent nicht zu halten sein, wenn die Partei inhaltlich nicht rasch kräftig nachbessert. Die FDP übrigens, auch eine Ein-Themen-Partei, liegt derzeit in der Wählergunst nur noch bei zwei Prozent. Das ist politisch so gut wie tot. Und keiner weiß, wie eine Wiederbeatmung der Partei funktionieren könnte.
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