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Lausitzer Rundschau: Kohlezeitalter vor dem Ende Zur Zukunft der Lausitzer Braunkohle und des Kraftwerks Jänschwalde

Cottbus (ots)

Auf solch einen wirtschaftsmächtigen Unterstützer hatten Brandenburgs Grüne wohl kaum zu hoffen gewagt: Ausgerechnet Øystein Løseth, der oberste Chef des in der Lausitz mit drei Braunkohlekraftwerken und fünf Tagebauen aktiven schwedischen Energiekonzerns Vattenfall, stellt das Geschäftsfeld "Braunkohle-Verstromung" infrage - inklusive der umstrittenen Erweiterungspläne für die Bergwerke Welzow-Süd und Jänschwalde. Und liegt damit plötzlich mit der Öko-Partei auf einer Linie. Hektisch versuchten die deutschen Vattenfall-Sprecher zwar noch vor dem langen Feiertags-Wochenende, die Äußerungen ihres Firmenbosses zu relativieren. Doch es nutzte nichts: Die Grünen im Brandenburger Landtag griffen Løseths Steilvorlage dankbar auf und fordern nun die schrittweise Abschaltung von Jänschwalde - dem ältesten und mit 3000 Megawatt Leistung zugleich größten Kohlemeiler in der Region. Dabei ist es völlig unerheblich, dass der Vattenfall-Chef wohl weniger ein überzeugter Umweltschützer als vielmehr ein spitz kalkulierender Geschäftsmann ist: Nachdem die CCS-Technologie zur Deponierung des Klimakillers CO2 politisch gescheitert ist und der Konzern ab 2013 teure CO2-Zertifikate kaufen muss, hat die Braunkohle für die Schweden offensichtlich einen Großteil ihres wirtschaftlichen Glanzes verloren. Das ist gut für die Natur und auch für die von der Abbaggerung bedrohten Dörfer wie Atterwasch, Grabko oder Proschim. Der Lausitz aber droht bei einem kurzfristigen Abschied vom fossilen Brennstoff Dramatisches: Nicht nur, dass den Kommunen schon jetzt wegen der Kosten des Atomausstiegs Millionen von Vattenfall-Steuereuros fehlen - das mögliche Kohle-Aus würde weitere tiefe Löcher in die Kassen reißen. Zudem wären Tausende von Arbeitsplätzen akut in Gefahr. Noch fräsen sich die mächtigen Schaufelradbagger tief in die Lausitzer Erde und verbrennen die Kraftwerke Millionen Tonnen Braunkohle. Doch das ändert nichts an der Erkenntnis: In der Lausitz geht das Kohlezeitalter zu Ende. Das birgt Gefahren, aber auch neue Chancen - wie es das Ruhrgebiet schon bewiesen hat. Nicht umsonst war die einstige Kohleregion 2010 Kulturhauptstadt Europas.

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