Lausitzer Rundschau: Der Makel bleibt Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg und das Recht
Cottbus (ots)
Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich sozusagen freigekauft. Das ist bei vielen Verfahren von überschaubarer Schwere jedoch nicht ungewöhnlich, insofern sollte man sich davor hüten, der Justiz oder dem Freiherrn vorzuwerfen, mit dem notwendigen Kleingeld und dem richtigen Namen lasse sich alles regeln. Die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldbuße ist in einem solchen Fall völlig normal. Nach dem Ende des juristischen Nachspiels der Plagiatsaffäre stellt sich freilich die Frage, ob die Tür für eine baldige Rückkehr Guttenbergs in die deutsche Politik nun offener ist als vorher. Das hoffen etliche Menschen im Land. Und dass der Ex-Minister ein Comeback im Sinn hat, ist mehr als offensichtlich. Die Antwort muss jedoch lauten: Die Tür hat sich nicht weiter geöffnet. Der Makel der Plagiatsaffäre klebt trotz der juristischen Beilegung nach wie vor an Guttenberg wie Pech und Schwefel. Das liegt daran, dass der gefallene CSU-Mann bisher ein selbstkritisches, öffentliches Eingeständnis beharrlich verweigert hat. Man wüsste schon gerne, ob er seine Doktorarbeit nun abgeschrieben hat oder von jemandem hat schreiben lassen. Und man möchte schon begreifen, wie er an seinen eigenen moralischen und politischen Grundsätzen so scheitern konnte. Bisher herrscht diesbezüglich leider seit acht Monaten Schweigen im fürstlichen Walde. Den "alten" Guttenberg von alter Stärke, den forschen Politstar wird es sowieso auf absehbare Zeit nicht mehr geben können. Wenn er nicht gleich verlacht werden will, müsste Guttenberg bei einem zweiten, politischen Anlauf erst einmal viel bescheidener und zurückhaltender auftreten. Die Frage ist, ob er das überhaupt will und kann.
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