Lausitzer Rundschau: Voll auf Risiko SPD-Chef Gabriel schließt Koalition mit Linken aus
Cottbus (ots)
Bis zur nächsten regulären Bundestagswahl gehen noch fast zwei Jahre ins Land. Dennoch hat SPD-Chef Sigmar Gabriel schon mal wissen lassen, was für ihn danach auf keinen Fall infrage kommt: eine Koalition mit der Linkspartei. Unter den gegebenen Umständen mag das wenig überraschen. Die Linke ist derzeit in einer so miserablen Verfassung, dass sie für politische Bündnisse, jedenfalls im Bund, nicht infrage kommt. Das gilt umso mehr, als ihr heimlicher Vorsitzender Oskar Lafontaine gegen die Schuldenbremse genauso wettert wie gegen sämtliche internationale Einsätze der Bundeswehr. Innen- und außenpolitisch wäre da wirklich kein Staat zu machen. Mit seiner Ansage beschleunigt Gabriel allerdings auch den Trend der Linken zum Sektierertum. Wenn ihr von vornherein der Partner fehlt, werden es ihre Realpolitiker noch schwerer haben, die Partei auf einen pragmatischen Kurs zu bringen. Wozu ein Kompromiss, wenn keiner da ist, mit dem man ihn schließen könnte? Ob die Radikalisierung der Linken aber deren Wähler in Scharen zur SPD treibt, darf doch bezweifelt werden. Wenn es für eine Regierung aus SPD und Grünen aber nicht reicht, dann käme nach Gabriels politischer Logik nur eine Große Koalition infrage, bei der seine Partei - ebenfalls nach Lage der Dinge - nur Juniorpartner wäre. Was das für die SPD bedeutet, hat sich bei der Bundestagswahl 2009 gezeigt. Nach vier Jahren politischer Ehe mit der Union landeten die Sozialdemokraten damals auf einem historischen Tiefstand in der Wählergunst. Gabriel ist offenbar wild entschlossen, diese Schmach erneut zu riskieren.
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