Lausitzer Rundschau: Man trifft sich in der Mitte Zu den Vorwahlen der US-Republikaner
Cottbus (ots)
Wieder einmal hat Florida die Richtung gewiesen beim diesjährigen Rennen um das Weiße Haus. Mit einem eindeutigen Sieg bei den Vorwahlen der Republikaner unterstrich Mitt Romney seine Favoritenrolle. Er hat jetzt die besten Chancen, als Herausforderer von Präsident Barack Obama nominiert zu werden. Die Entscheidung in Florida zeigt, dass derzeit keiner der fundamentalistischen Heißsporne der Republikaner in der Lage ist, hinreichend die Wähler zu mobilisieren. Ihnen gelingt es allenfalls noch, in dem einen oder anderen Staat aufgrund des dortigen Wahlverfahrens den Teil der Parteibasis, der einen radikalen Kurswechsel in der US-Politik erzwingen will, an sich zu binden. Dort aber, wo bei Vorwahlen ein hinreichend großer Teil der Bevölkerung mit beteiligt ist, siegt der eher moderate Romney. Sollte es nicht doch noch zu dramatischen Entwicklungen kommen, so steht der westlichen Führungsmacht im Herbst ein relativ zivilisierter Wahlkampf bevor. Denn Romney wie Obama werden ihre Anstrengungen vor allem darauf verwenden, den großen Wählerblock in der Mitte des politischen Spektrums zu erreichen. Und sie werden diese Auseinandersetzung auf Augenhöhe führen. Obama wird mit nach wie vor ernüchternden Wirtschaftsdaten kämpfen, Romney wird mit den Vorwahlen durch eine Schlammschlacht, die Spuren hinterlässt, zu gehen haben. Wer letztlich gewinnt, lässt sich derzeit nicht vorhersehen. Die Auswirkungen auf Europa, auf die Weltpolitik insgesamt werden - sollte es tatsächlich zu dem Duell zwischen Romney und Obama kommen - einigermaßen berechenbar bleiben. Ein Machtwechsel im Weißen Haus würde relativ wenig ändern an den Grundzügen der US-Außenpolitik. Denn in der Grundorientierung ähneln sich die beiden Gegenspieler. Beide lassen ihre Politik stark von den Interessen der Finanzwirtschaft des Landes bestimmen und weigern sich, mit durchgreifenden Reformen auf die wirtschaftliche Krise zu reagieren. Beide werden versuchen, die sicherheitspolitischen Verpflichtungen der USA zu vermindern und insbesondere die europäischen Partner mit Forderungen konfrontieren. Der Sieg von Romney in Florida bestätigt insofern wieder einmal, dass die USA als imperiale Macht vor einem plötzlichen Kurswechsel und den damit verbundenen Risiken zurückscheuen. Der Wählerschaft geht es trotz der Erschwernisse der vergangenen Jahre dafür auch viel zu gut.
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