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Lausitzer Rundschau: Die Eitelkeit des Wichtigtuers Günter Grass dichtet über Israel und Iran

Cottbus (ots)

Mein Gott, Günter Grass. Ergriffen von der eigenen Bedeutung hat der Dichter zur Feder gegriffen und aufgeschrieben, was seiner Ansicht nach endlich, endlich, endlich hat gesagt werden müssen. Doch die reimlosen Verse, die er jetzt zeitgleich in mehreren großen europäischen Zeitungen veröffentlichen ließ, sind vor allem eines: banal, stellenweise naiv und erstaunlich unpolitisch. Dennoch haben sie gereicht, um in Deutschland den üblichen und von Grass wohlkalkulierten Reflex hervorzurufen. Die einen schäumen vor Abscheu und Empörung, die anderen freuen sich mehr oder minder klammheimlich, dass da einer angeblich das große Tabu gebrochen hat, das es in Deutschland doch schon lange nicht mehr gibt. Wer deutsche Zeitungen oder Magazine liest, wer deutsche Fernsehsender und Radiosender verfolgt, der weiß - Israel wird hierzulande, unabhängig von den Schrecken der Vergangenheit, seit Jahren nahezu ohne Unterbrechung für seine Politik gegenüber Nachbarstaaten und Palästinensern kritisiert. Manchmal sehr hart, mitunter auch ungerecht. Wenn Günter Grass nun tatsächlich ernsthaft der Meinung ist, mit seiner jüngsten Veröffentlichung einen wertvollen Beitrag zur Lösung von Konflikten im Nahen und Mittleren Osten zu leisten, dann offenbart dies eine Hybris, die selbst unter großen Künstlern ihresgleichen suchen dürfte. Unter dem Strich aber hat da lediglich ein wichtigtuender Alt-Literat ein paar Zeilen geschrieben, die die Welt nicht braucht.

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