Lausitzer Rundschau: Industriepolitik am Ende Zur schwierigen Lage der Solarindustrie in Brandenburg
Cottbus (ots)
Das Desaster der brandenburgischen Solarindustrie offenbart mehr als das unselige Ende einer Branche, die insbesondere von den Landesregierungen im Osten zum Hoffungsträger auserkoren war. Verbunden mit den Hoffnungen auf das Geschäft mit dem Sonnenschein war eine Politik, die darauf setzte, dass mit massiver Subventionierung eine traditionell ausgerichtete Industrielandschaft entstehen würde. Insbesondere die Potsdamer Landesregierung hat sich damit hervorgetan, den Aufbau von Fertigungsstätten als zentrales Element ihrer Wirtschaftspolitik zu verstehen. Die Pleiten im Bereich der erneuerbaren Energie aber zeigen, dass dieser Ansatz nicht nachhaltig ist. Die Schuldzuweisung in Richtung der Bundesregierung lenkt dabei nur von dem Problem ab. Denn die einfache Massenproduktion von Gütern jedweder Art ist in Europa ein unrentables Geschäft geworden. Dabei spielt nicht nur das relativ hohe Lohnniveau auf unserem Kontinent eine Rolle. Wichtig sind beispielsweise auch die Verfügbarkeit von Rohstoffen und die Nähe zu den bedeutenden Abnehmermärkten. Kluge Köpfe haben deswegen das, was sich jetzt in Frankfurt (Oder) und anderswo als regionales Drama entwickelt, schon vor Jahren vorhergesagt. Und sie haben das Gegenmittel auch vielfach beschrieben. Es besteht zunächst im mühsamen, langfristig angelegten Aufbau von Strukturen, die Innovation erleichtern. Die sind in aller Regel eng verbunden mit wissenschaftlichen Einrichtungen, in denen die Grundlagen erarbeitet werden. Und daran muss sich dann die Organisation des Wissens- und Technologietransfers anschließen. Die Produkte, die dabei entstehen, sind vor allem ihrer Komplexität und Einzigartigkeit wegen global wettbewerbsfähig. Sie sind im besten Falle wegen ihrer direkten Einbettung in die jeweilige regionale wie lokale Infrastruktur nicht einfach durch Billig-Importe zu ersetzen. Ansätze zu solchen Lösungsversuchen finden sich bei den Projekten, die intelligente Netze, neue Wege der Logistik oder der Vermarktung anbieten. Ein einfacher Weg ist dies nicht - wie das Beispiel der Firma Odersun zeigt, die tatsächlich ihr Heil in kreativen Produkten suchte und dennoch scheiterte. Aber die althergebrachte Industriepolitik hat schon lange keine Chance mehr.
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