Lausitzer Rundschau: Koalition mit Drückebergern Schnelle Regierungsbildung in Griechenland mit drei Parteien
Cottbus (ots)
Die neue griechische Regierung startet unter einem schlechten Vorzeichen. Die sozialistische Pasok und die gemäßigte Demokratische Linke wollen den konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras zwar stützen, aber keine Politiker in sein Kabinett entsenden. Von einer Koalition kann man also eigentlich gar nicht sprechen. Fotis Kouvelis, Chef der Demokratischen Linken, trat in den vergangenen Monaten gern als das personifizierte politische Gewissen der Nation auf. Jetzt zeigt sich: Er ist ein Drückeberger. Keiner drängte ungeduldiger auf eine rasche Regierungsbildung als der Pasok-Vorsitzende Evangelos Venizelos - um jetzt vor der Verantwortung zu kneifen. Die Taktik ist klar: Kouvelis und Venizelos wollen sich die Hände nicht schmutzig machen. Lieber sichern sie sich eine gute Ausgansposition für die nächsten Wahlen. Samaras soll die Kastanien allein aus dem Feuer holen. Der neue Premier ist nicht zu beneiden. Noch bevor seine Regierung gestartet ist, gehen die Partner auf Distanz. Samaras führt im Grunde eine Minderheitsregierung, die bei jeder unpopulären Entscheidung um ihre parlamentarische Mehrheit bangen muss. Und unbeliebt machen wird sich die Regierung in jedem Fall. Und Venizelos und Kouvelis haben offenbar immer noch nicht begriffen, wie ernst die Lage ihres Landes ist.
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