Lausitzer Rundschau: Für die Kinder Väter erhalten mehr Rechte
Cottbus (ots)
Endlich können ledige Väter auch das Sorgerecht für ihre Kinder gegen Bedenken der Mutter bekommen. Das war überfällig. Nicht nur, weil das Verfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof der Bundesregierung Beine gemacht haben. Wenn 33 Prozent der Kinder heutzutage in nicht-ehelichen Beziehungen geboren werden, dann muss die Rechtsprechung auch dieser Lebenswirklichkeit angepasst werden. Dann ist es nicht mehr einzusehen, warum bei unverheirateten Paaren der Vater kaum Rechte mit Blick auf sein Kind hat, dafür aber jede Menge Pflichten. Für das Kindeswohl sind Mutter und Vater gleich wichtig. Das deutsche Sorgerecht hat diesen wichtigen Grundsatz schlichtweg ignoriert. Seit Jahren wird zudem für die neue Rolle des Vaters in der Familie politisch geworben. Mit Elterngeld und Vätermonaten, was auch Paaren ohne Trauschein zusteht, wurde dieses neue Bild forciert. Das Sorgerecht hinkte dem stets hinterher. Gut, dass damit jetzt Schluss ist. Es wird Frauen geben, die die Neuregelung nicht zuletzt wegen des Entscheidungsdrucks, der unmittelbar nach der Geburt von ihnen erwartet wird, ablehnen. Darüber sollte die Koalition auch noch einmal nachdenken. Außerdem wird es Väter geben, denen man das Sorgerecht besser nicht zuspricht. Dies zu beurteilen, obliegt nun richtigerweise allein den Ämtern und Behörden. Auf dem Rücken der Kinder werden sich Mutter und Vater künftig jedenfalls weit weniger streiten können.
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