Lausitzer Rundschau: Veräppelung auf Bayerisch CSU-Generalsekretär empfiehlt Athen Wiedereinführung der Drachme
Cottbus (ots)
Veräppelung auf Bayerisch
CSU-Generalsekretär empfiehlt Athen Wiedereinführung der Drachme
Dobrindt ist kein Abweichler. Ob beim ersten und zweiten Griechenland-Paket, bei ESM, Fiskalpakt oder wie erst letzten Donnerstag der spanischen Bankenrettung, immer stand auf den Listen der namentlichen Abstimmungen hinter dem Bundestagsabgeordneten Dobrindt ein Kreuzchen in der Rubrik "Ja". Wie auch bei fast allen anderen CSU-Parlamentariern. Und immer verzeichnete das Protokoll "Beifall der Koalitionsfraktionen", also auch den Beifall Dobrindts, wenn die Kanzlerin oder der Finanzminister mal wieder erklärt hatten, dass die Rettungsschirme alternativlos sind, dass man alles tut, um Griechenland im Euro-Raum zu halten und dass wir mehr Europa brauchen, nicht weniger, um die gemeinsame Währung zu retten. Doch in seiner anderen Funktion als CSU-Generalsekretär redet der brave Abgeordnete Dobrindt ganz anders daher. Da empfiehlt er den Griechen die Wiedereinführung der Drachme und der EU-Kommission die Verkleinerung der Euro-Zone, also den Austritt nicht nur Griechenlands. Da lehnt er die Übertragung weiterer Kompetenzen nach Brüssel ab. Die Euro-Rettung, so wie Angela Merkel, Wolfgang Schäuble, die Koalitionsfraktionen und sogar SPD und Grüne sie betreiben, ist wahrlich nicht populär und dem Volk schwer zu erklären. Es ist deshalb absolut nicht in Ordnung, diesen Weg in Berlin mit der eigenen Stimme zu unterstützen, weil man für ein offenes Nein zu feige ist, und ihn daheim in Bayern zu verunglimpfen. Das ist der besonders populistische Versuch, zwei gegensätzlichen Wahrheiten zu folgen - und die Wähler zu veräppeln.
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