Lausitzer Rundschau: Außer Rand und Band? Die CSU und die ZDF-Affäre
Cottbus (ots)
Ein Pressesprecher außer Rand und Band? Der Anruf aus der CSU-Parteizentrale beim ZDF ist weit mehr als der Fauxpas eines übereifrigen Mitarbeiters. Er steht dafür, dass es in der ach so modern und liberal sein wollenden CSU anscheinend nach wie vor die fatale Haltung gibt, man sei eine Staatspartei, die sich alles erlauben dürfe. Das war nie in Ordnung. Und gerade durch den Verlust der absoluten Mehrheit müsste doch auch der CSU ein Licht aufgegangen sein, dass sie eine Partei unter Gleichen ist. Wenn auch mit ein paar Prozentpunkten mehr als andere. Erinnerungen werden wach, als die CSU vor Jahrzehnten noch dafür sorgen konnte, dass im bayerischen Fernsehen Satire- oder Politsendungen nicht gezeigt wurden. Das war damals schon unverfroren, wirkte aber auf den Rest der Republik irgendwie schrullig und typisch bajuwarisch. Heute offenbaren solche Anwandlungen nur noch Arroganz und Selbstherrlichkeit. Vor allem vertragen sie sich absolut nicht mit der Demokratie und dem hohen Gut der Medienfreiheit. Und auch der Bürger dürfte solche Versuche der Einflussnahme nicht gerade als überzeugendes Wahlargument begreifen. Die Frage ist jetzt, ob der Sprecher womöglich im Auftrag gehandelt hat. Immerhin ist er Seehofers erster Presse-Mann, somit Teil der Führungsriege. Sollte sich dies herausstellen, wäre der ganze Vorgang ein regelrechtes Debakel für die CSU. Dann wäre es eine Affäre, die dem wahlkämpfenden Parteichef direkt massiv schaden würde. Und die dann eine weitere Frage nach sich zöge: Mit welchen schmutzigen Tricks arbeitet die CSU noch gegen ihre politischen Gegner?
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