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Lausitzer Rundschau: Wolke Sieben Schönschreiberei beim Armutsbericht

Cottbus (ots)

Ganz so dumm, wie die Regierung offenbar glaubt, sind die Leute ja nicht. Ein aufgehübschter Armuts- und Reichtumsbericht wird nicht dazu führen, dass sich hierzulande plötzlich der Glaube verbreitet, jeder Bürger lebte auf Wolke Sieben. Dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht, oder dass Kinder aus armen Familien nach wie vor zu wenig Chancen auf sozialen Aufstieg haben, sind allseits bekannte und häufig diskutierte Fakten. Ein wie auch immer veränderter Armutsbericht wird an diesen Erkenntnissen nichts ändern. Und dass die Privatvermögen in Deutschland nun mal sehr ungleich verteilt sind, kann gerade zu Weihnachten in jedem Kaufhaus beobachtet werden. Anders als die Regierung leben die meisten Bürger im Hier und Jetzt. Entsprechend sind auch ihre Blicke auf die gesellschaftlichen Realitäten viel ehrlicher. Mit einer gewissen Häme kann man gleichwohl anführen, dass diese regierungsamtliche Trickserei kurz vor Beginn eines Bundestagswahljahres nicht sonderlich erstaunt. Da soll alles möglichst schön sein im Lande, und mögen sich die Balken auch noch so biegen. Auf der anderen Seite muss man zur Ehrenrettung der beteiligten Ministerien allerdings erwähnen, dass in dem Bericht Probleme nicht unerwähnt bleiben und nicht alles nur in rosarot beschrieben wird. Trotzdem: Weil die Schönschreiberei so plump und so wirkungslos ist, ist sie auch besonders peinlich.

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