Lausitzer Rundschau: Netze im Stromchaos Zum Streit im Bundestag
Cottbus (ots)
Wer A wie Atomausstieg sagt, der muss auch N wie Netzausbau sagen. So argumentiert die Bundesregierung. Denn wenn der Norden neuerdings auf Teufel komm raus Windstrom produziert, den er selbst nicht braucht, der Süden und Westen, wo die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, aber sehr wohl, dann müssen neue Leitungen her. Das klingt logisch. Auch, dass es zu teuer sein wird, alles unter die Erde zu verlegen, und sowieso fragwürdig, weil ökologische Schäden unter der Grasnarbe nicht aufhören, ist nachvollziehbar. Freilich gilt auch für die Energiewende, dass sie bei jeder konkreten Nebenwirkung neu begründet werden muss. Gibt es wirklich keine Alternative zu dieser Trasse hier? Kann die Erzeugung erneuerbaren Stroms generell nicht dezentraler und gleichmäßiger im Land erfolgen? Ist der Stromfluss von Nord nach Süd in Stein gemeißeltes Faktum? Was ist mit Speichertechnologien und Stromeinsparung? Bei jeder dieser Fragen wird es begründete Zweifel geben, die damit zu tun haben, dass die Bundesregierung (noch) kein fertiges Langfristkonzept hat. Nicht in den eigenen Reihen, wo sich die Ressorts streiten, nicht mit der Opposition, nicht mit den Ländern und nicht mit den europäischen Nachbarn. Das Gesetz zum Netzausbau steht, aber die Akzeptanz dafür noch lange nicht.
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