Lausitzer Rundschau: Größe im Untergang Die FDP muss sich neu erfinden
Cottbus (ots)
Oft schon haben sich die Liberalen in Krisenzeiten personell zerfleischt und dabei hinter den Kulissen viele Intrigen gesponnen. Jetzt, nach der historischen Niederlage bei der Bundestagswahl, hat es den Anschein, als ob die FDP noch einmal so etwas wie Größe zeigen würde - im Untergang. Die Abwicklung der Partei im Bund wird geräuschlos und friedlich organisiert. Bislang wenigstens. Dafür hat die FDP einen letzten Respekt verdient. So wie übrigens auch für ihre politischen Leistungen und Erfolge der vergangenen Jahrzehnte, die sie unbestritten hat. Spätestens seit Sonntag wird aber jedem Liberalen klar sein müssen, dass die alte Klientel-, Funktions- und Einthemenpartei endgültig Geschichte ist. Etwas Neues muss her, etwas, was die liberale Idee wieder attraktiv und für Menschen wählbar macht. Denn der Liberalismus ist ja nicht tot, sondern es ist bloß die Partei mit Pauken und Trompeten aus dem Bundestag geflogen, die sich seiner Ideen zuletzt so unglaubwürdig bedient hatte. Christian Lindner, der künftige erste Mann an der Parteispitze, könnte der Richtige dafür sein, die FDP neu zu erfinden. Zurück zu den Wurzeln. Lindner ist rhetorisch erstklassig, politisch fundiert und taktisch raffiniert. Er weiß: Die Rückkehr in den Bundestag kann nur über die Länder funktionieren. Dafür braucht es allerdings Ausdauer und einen langen Atem. Ob nach der bitteren Niederlage bei der Wahl die verbliebenen Liberalen den jetzt noch haben?
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