Lausitzer Rundschau: Das Vertrauen schwindet Wind, Solar und steigende Strompreise
Cottbus (ots)
Inzwischen sträuben sich bei vielen Bürgern die Nackenhaare, wenn sie nur das Wort Strompreis hören. Mit Recht. Denn bislang ist die Politik über Schuldzuweisungen, wer für den stetigen Preissprung verantwortlich ist, und über Absichtserklärungen, wie die Entwicklung gebremst werden könnte, nicht hinausgekommen. Doch der Wahlkampf ist vorbei. Zweifellos sorgt nicht nur die EEG-Umlage für teuren Strom: Schuld sind auch die staatliche Gier bei der Strom- und Mehrwertsteuer, die Quersubventionen, die immer noch in Kohle und Atom fließen, oder die Tatsache, dass Preissenkungen an der Strombörse von den Konzernen nicht weitergegeben werden. Abzocke ist das. Aber die EEG-Umlage ist für viele Verbraucher zum Sinnbild überteuerter Energie geworden. Was nicht verwundert. Zwar hat das Gesetz eine Kehrtwende herbeigeführt. Fast 25 Prozent der Stromerzeugung machen die erneuerbaren Energien bereits aus. Doch mittlerweile ist es auch zur Gefahr des eigenen Siegeszuges geworden. Weil es jedem Inhaber von Wind- oder Solaranlagen Garantien gibt, die nichts mit Marktwirtschaft zu tun haben. So erhalten Produzenten von grünem Strom 20Jahre lang eine feste, über dem Börsenpreis liegende Vergütung. Ist also viel erneuerbarer Strom im Netz, sorgt das nicht für fallende, sondern für steigende Kosten. Grotesk. Außerdem hat die Politik auf Druck von Lobbyisten durch zum Teil abstruse Ausnahmen von der Umlage Milliarden auf die Privatkunden abgewälzt. Mit jedem Preissprung schwindet somit das Vertrauen der Bürger in die Energiewende. Dagegen hilft nur eine umfassende Reform, und zwar eine, die auch Wind oder Solar stärker in den Wettbewerb einbezieht. Das wird eine der dringlichsten Aufgaben der neuen Bundesregierung sein, damit Strom nicht irgendwann für viele unbezahlbar wird.
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