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Lausitzer Rundschau: Immer noch wie ein Anfänger Zur politischen Zukunft von CDU-Landeschef Schierack

Cottbus (ots)

Ist Michael Schierack als CDU-Landeschef noch haltbar? Ganz unabhängig davon, was in den Sondierungsgesprächen zwischen CDU und SPD tatsächlich gesagt wurde: Die SPD hat deutlich gemacht, dass sie allein dem Cottbuser Mediziner die Schuld dafür gibt, dass es nicht zu einer rot-schwarzen Koalition gekommen ist. Weil er gezögert haben soll, als es um die Frage ging, ob er bereit wäre, ins Kabinett zu gehen. Ob dies ein vorgeschobenes Argument ist, sei dahingestellt. Schierack hat zumindest angedeutet, nicht Vize-Ministerpräsident werden zu wollen. Und offensichtlich war Rot-Rot ohnehin der Favorit der SPD. Aber wer in den Sondierungsgesprächen was, wann, wie und warum gesagt hat, tut jetzt ohnehin nichts mehr zur Sache. Dietmar Woidke und die SPD haben Michael Schierack insgesamt beschädigt. Es kommt nicht von ungefähr, dass nun die Frage auftaucht: Kann der Cottbuser noch glaubwürdige Oppositionsarbeit leisten? "Sie hätten ja selbst regieren können" - mit diesem Totschlagargument kann Rot-Rot jetzt jederzeit jede CDU-Initiative in Grund und Boden versenken. Dazu kommt, dass Michael Schierack noch immer nicht die Qualitäten eines Spitzenpolitikers vorzuweisen hat. Bis heute wirkt er bei öffentlichen Auftritten nervös, zuweilen fahrig. Und aus der Partei hört man immer wieder von teils bizarren Alleingängen des Landesvorsitzenden, die mit wichtigen Entscheidungsträgern nicht abgesprochen sind. Im Herbst 2012, als der erst drei Jahre zuvor in den Landtag gekommene Mediziner überraschend die Parteispitze übernahm, war das verzeihlich. Da war Schierack in der Tat noch Anfänger. Zwei Jahre später ist das anders: Die Brandenburger CDU kann es sich schlicht nicht mehr leisten, in Landtag und Partei von einem Mann geleitet zu werden, der auftritt wie ein Newcomer. Und der sich selbst wohl immer noch nicht im Klaren darüber ist, was er eigentlich ist - Arzt oder Politiker? Zumal schon ein Blick auf die Sitzordnung des Potsdamer Landtags zeigt, dass sich die politische Lage in Brandenburg grundlegend gewandelt hat. Da sitzt die CDU nicht mehr zwischen FDP und SPD, sondern zwischen AfD und SPD. Und die AfD wirbt ungeniert im konservativen Lager, in den Hochburgen der CDU. Die Union steht politisch deswegen vor einem Zweifrontenkrieg, der nach guter Strategie, brillanter Rhetorik, Kreativität und Medienpräsenz verlangt. Sie tut deswegen gut daran, sich nach neuen Namen umzuschauen. Noch einmal jedenfalls sollten die Brandenburger Christdemokraten nicht den Fehler machen, mit nur zwei Jahren Vorlauf einen Spitzenkandidaten aufzubauen.

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