Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Alternative am Abgrund Zum Zustand der AfD

Cottbus (ots)

Der Abgang von Hans-Olaf Henkel aus der Führung der Alternative für Deutschland markiert vielleicht nicht das Ende der AfD. Aber das mindestens vorläufige Ende ihres Versuches, eine für bürgerliche Menschen wählbare Alternative zur FDP zu sein. Denn genau dafür war Henkel, Ex-FDP-Mann, Ex-BDI-Präsident, geholt worden. Dieses Zugpferd ist nun weg. Gegen den Euro, für konservative Familienwerte, mehr innere Sicherheit, all das geht noch für ehemals liberale Wähler. Aber mit Le Pen gegen Europa und mit Pegida gegen Ausländer und Flüchtlinge, das geht nicht. Da befindet sich der Rubikon. Einige in der AfD spielen damit, ihn zu überschreiten oder lassen die Grenze bewusst im Unklaren, um rechte Wähler anzulocken. Die Sache ist nicht geklärt, es geht offen gegeneinander. Der Vorsitzende und Parteigründer Bernd Lucke strebt nun einen Mitgliederentscheid an, einen finalen Showdown. Aber er wird so die Geister nicht loswerden, die seine Stellvertreter Frauke Petry und Alexander Gauland vor allem im Osten gerufen haben. Er wird Petry und Gauland selbst nicht loswerden. Das ist nicht das Einzige. Die AfD zieht, wie Henkel bei seinem Abgang ungeschminkt beschrieben hat, viele zwielichtige Personen an. "Spinner, Pleitiers, Karrieristen". Das ist normal bei einer Parteineugründung. Aber bei der AfD bekommt die Führung dieses Phänomen nicht in den Griff. Weil es sich vermischt mit dem ungelösten, fundamentalen Richtungsstreit. Es gibt in fast allen Landesverbänden persönliche Skandale, Rücktritte, Querelen, Unregelmäßigkeiten. Eitelkeiten und Hass bestimmen das Klima. Auch in den Gremien ganz oben. Fast alles ist erlaubt. Gegen den letzten Parteitag in Bremen mit all seinen Tricks und versuchten Fouls waren Versammlungen früherer Studentenparlamente gesittete Kirchentagsveranstaltungen. Und der nächste Parteitag im Juni, der Entscheidungen bringen soll, wird noch schlimmer werden. Das findet jetzt jedoch alles nicht mehr in Hinterzimmern statt, sondern unter den Augen einer aufmerksamen Öffentlichkeit. Links von der SPD hat es zwei erfolgreiche Neugründungen gegeben, die jeweils einer klaren Linie folgten. Die Grünen als ökologische Partei, die Linke als strikt pazifistisch-sozialistische Partei. Beide hatten es zunächst innerparteilich auch nicht einfach. Was soll da entsprechend auf der rechten Seite sein, was die Union nicht abdeckt? Nein zum Euro allein reicht wohl nicht. Und was soll da Wähler binden, wenn es so unseriös daherkommt. Die AfD steht gegenwärtig weit näher am Abgrund, als sie selbst vielleicht weiß.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 22.04.2015 – 20:17

    Lausitzer Rundschau: Gabriels Ausreden Regierung schraubt Wachstumsprognose nach oben

    Cottbus (ots) - Deutschland und sein Wirtschaftswunder - die Arbeitslosigkeit sinkt, die Beschäftigung boomt, und die guten Lohnabschlüsse in zahlreichen Branchen treiben die Binnenkonjunktur an. Was die führenden Institute schon in der vergangenen Woche festgestellt haben, macht sich nun auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zu eigen - und korrigiert die ...

  • 21.04.2015 – 20:07

    Lausitzer Rundschau: Droge ist Droge Zur Debatte um die Freigabe von Cannabis

    Cottbus (ots) - Das Argument, Alkohol und Tabak seien mindestens genauso schädlich wie Cannabis, trifft zwar zu. Das kann aber trotzdem kein Grund sein, das Kiffen freizugeben. In den vergangenen Jahren haben Politik und Gesellschaft mit viel Mühe versucht, den Alkoholmissbrauch zu bekämpfen und das Rauchen deutlich einzudämmen - nachweislich mit Erfolg. Das ...

  • 20.04.2015 – 21:17

    Lausitzer Rundschau: Gut gemeinte Hilflosigkeit Zu den Reaktionen auf das Flüchtlingsdrama

    Cottbus (ots) - Das Meiste, was jetzt von den europäischen und deutschen Obrigkeiten erklärt wird, ist nur hektisches, scheinbetroffenes Wortgeklingel, bestenfalls gut gemeinte Hilflosigkeit. Libyen stabilisieren. Viel Spaß mit dem IS und den Warlords, die dort wüten. Die Fluchtwelle an ihren Ursachen bekämpfen, in den Herkunftsländern. Nur zu, ganz Afrika wartet ...