Lausitzer Rundschau: Vorläufiges Ende einer Irrfahrt Zur Einigung bei den Verhandlungen mit Griechenland
Cottbus (ots)
Man kann natürlich von Frankfurt aus auch über Hamburg nach München fahren. Oder wie Tsipras über Varoufakis zum dritten Rettungspaket mit all seinen bitteren Pillen kommen. Griechenland hat seit der Wahl Syrizas viel Zeit verplempert und viel Vertrauen zerstört. Das Programm hätte mit weniger Mitteln auskommen können, wenn es eher gekommen wäre. Ministerpräsident Alexis Tsipras hat den Menschen in seinem Land mit seiner anfänglichen Strategie, es bis kurz vor den Grexit zu treiben, einen Bärendienst erwiesen. Als Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vor einem solchen Grexit keine Angst mehr zeigte, flog das Manöver auf. Varoufakis ist weg, Tsipras hat seinen Kurs korrigieren müssen. Die Verhandlungen in Brüssel wurden von seiner Regierung offenbar sehr konstruktiv geführt, die giftige Tonlage ist vorbei. Das muss man anerkennen. Es gibt zwar keinen Grund zum Vertrauen, aber auch nicht mehr zum offenen Misstrauen. Wenn Tsipras sich durchsetzt in Athen, gibt es drei weitere Jahre Zeit. Zeit, die teuer erkauft wurde. Zu teuer und zu mühselig errungen, um im Blick zurück zu hadern. Auch die Zweifler im Bundestag sollten sich jetzt einen Ruck geben: Dies ist der letzte Versuch, die griechische Schuldenkrise innerhalb des Euro zu bewältigen. Jetzt ist Konstruktivität angesagt, auf allen Seiten, inklusive Wolfgang Schäuble. Wenn die Kritiker recht haben mit ihrer Behauptung, dass noch so viele Milliarden Griechenland nicht helfen können, weil es sich nicht helfen lassen will, wird ihre Stunde schon noch kommen. Spätestens im Jahr 2018.
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