Pressestimmen: Bush vor Schwierigkeiten
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Bush/Wahlkampfbeginn:
Da gab es ja schon einmal einen Bush, der als strahlender Kriegsherr von einem unbekannten Provinzpolitiker aus dem Amt gejagt wurde. Aber lange Zeit schien es undenkbar, dass sich die Geschichte wiederholen würde und der Sohn, der jetzt im Weißen Haus sitzt, ist ja auch tatsächlich alles andere als eine Kopie seines an der Wiederwahl gescheiterten Vaters. Aber erstmals seit dem 11. September wird dieses scheinbar so feste Band zwischen der amerikanischen Wählerschaft und dem Mann, der die Nation aus der Krise führen soll, infrage gestellt. Die Amerikaner werden misstrauischer. Der Alleingang im Irak hat einen ungeahnt hohen Preis. Beinahe täglich sterben US-Soldaten. Und die Rechnung für den nicht enden wollenden Feldzug wird teurer und teurer. Zu Hause aber steigen die Arbeitslosenzahlen und der Aufschwung lässt trotz der sagenhaften Steuergeschenke für die Begüterten auf sich warten. Verglichen mit Europa befinden sich die USA nur auf den ersten Blick in einer überaus beneidenswerten ökonomischen Lage. Denn die staatliche Neuverschuldung erreicht Rekordhöhe und das Außenhandelsdefizit wächst weiter. Wirtschaftswachstum lässt sich aber nicht dauerhaft auf Pump finanzieren. So weit entfernt ist der jüngere Bush also gar nicht von den bitteren Erfahrungen, die sein Vater machen musste. Bill Clinton hat damals mit der simplen Weisheit, dass die Menschen am Ende nach der Lage in ihrem Geldbeutel entscheiden, die Wahl gewonnen. Und würde es nur danach gehen, so müsste George W. Bush schon jetzt um seine Wiederwahl zittern. Tatsächlich aber ist nach dem 11. September vieles anders geworden in der Politik der letzten Supermacht. Die Frage nach der Sicherheit des Landes und seiner Bürger wird eine entscheidende Rolle spielen. Amerika ist noch lange nicht von dem Trauma befreit, das die einstürzenden Zwillingstürme verursachten. In solch einer Situation ist vor allem derjenige bevorteilt, der handeln kann. Dieser Vorsprung des Amtsinhabers wird aber nur dann sichtbar, wenn auch tatsächlich etwas getan wird. Was sich derzeit in Afghanistan wie im Irak abspielt, lässt eher den Eindruck aufkommen, eine desorientierte Führung suche nach dem Stein der Weisen. Bush weiß dies und er wird handeln. Der Kampf um das Weiße Haus wird keine amerikanische Angelegenheit bleiben - er wird tatsächlich eine globale Auseinandersetzung werden.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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