Lausitzer Rundschau: Das Herbstgutachten der Institute
Cottbus (ots)
Den Deutschen wird ja nachgesagt, dass sie viel zu pessimistisch sind. Also versuchen wir es mal mit Optimismus: Endlich geht es konjunkturell wieder etwas bergauf! Das ist jedenfalls die Botschaft der sechs führenden Wirtschaftsinstitute. Jetzt - genauer: 2004 - wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt. Wenn es man so einfach wäre. Vorsicht ist nämlich geboten, zumal Deutschlands Prognose-Experten in den letzten Jahren gerne mal deutlich daneben gelangt haben. Aber in der Tat, 1,7 Prozent Wachstum ist eine Hausnummer, die nach drei Jahren Stagnation als ein kleiner Lichtblick bezeichnet werden kann. Die Wahrheit ist allerdings auch, dass dieser Mini-Aufschwung vor allem durch außenwirtschaftliche Impulse aus den USA entstehen wird. Er ist nicht Folge einer anspringenden Binnenkonjunktur oder gar weitreichender Reformen. Am Arbeitsmarkt wird das besonders deutlich: Damit sich die Erwerbslosigkeit endlich nachhaltig verringert, ist immer noch ein Wachstum von drei Prozent erforderlich. Davon, sowie von der notwendigen Deregulierung des Arbeitsmarktes ist das Land trotz Hartz eins bis vier noch weit entfernt. Von besseren Zeiten für Jobsuchende also auch. Aber bleiben wir hoffnungsvoll, dass SPD und Grüne die Aufhellung am Konjunkturhimmel auch als Impuls nutzen werden, endlich mehr langfristige Reformen statt vielfach nur kurzfristige und sprunghafte Reparaturen auf den Weg zu bringen. Wenn nicht, dürfte der aufkommende Optimismus jedenfalls gleich wieder versiegen. Leisten kann sich das die Republik nicht.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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