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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: PDS-Parteitag beschließt neues Programm

Cottbus (ots)

Unter parteitaktischen Gesichtspunkten könnte die
Situation für die PDS kaum besser sein. Ein soziales Netz, das immer
grobmaschiger wird, eine Bundeswehr, die in die entferntesten Ecken
der Welt marschiert und ein Aufbau Ost, dem eher der Abriss droht.
Kurzum, die Herzblutthemen der Linkssozialisten liegen buchstäblich
auf der Straße. Doch die Partei sitzt im stillen Kämmerlein und
zelebriert ideologische Nabelschau. Was der Programmparteitag in
Chemnitz über weite Strecken bot, hatte nur wenig mit den Realitäten
zu tun. Sicher, dem diktatorischen Sozialismus wurde eine klare
Absage erteilt. Und auch der Bruch mit der SED-Vergangenheit ist nun
ohne Wenn und Aber in den neuen Grundsätzen fixiert. Außer einer
überschaubaren Anhängerschar dürfte sich aber kaum jemand für die
innerparteilichen Quantensprünge interessieren. Schließlich schreiben
wir das Jahr 13 nach der deutschen Einheit. Der viel beschworene
Gebrauchswert der PDS ist auch nach dem Wochenende nicht zu erkennen.
Das zeigt schon das verklemmte Bekenntnis zum privatwirtschaftlichen
Gewinnstreben. Nicht wenige in der PDS sehen darin den Grund für alle
Übel in der Welt. Dabei war es in erster Linie ihre verkrustete
Staatswirtschaft, die den Sozialismus in den Ruin getrieben hat. Dass
die Partei eine praktikable Antwort schuldig bleibt, woher die vielen
Euro-Milliarden für ihre sozialpolitischen Wolken- Kuckucksheime
kommen sollen, bedarf dann auch keiner sonderlichen Erwähnung.
Immerhin, mit dem Chemnitzer Parteitag hat sich die Krise der PDS
nicht weiter verschärft. Der Niedergang wurde zumindest abgebremst.
Was danach kommt, steht allerdings in den Sternen. PDS-Star Gregor
Gysi will jedenfalls abwarten, wohin der Ball rollt. Doch so lange
sich die PDS nicht über bundesweit bekannte Köpfe in Szene setzen
kann, sind alle ideologischen Schlankheitskuren umsonst.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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