Lausitzer Rundschau: Zu Ausbildungsplatzabgabe: Ökonomischer Unsinn
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Ausbildungsplatzabgabe:
So weit ist es also schon gekommen. Da die Linke in der SPD offenbar keine Chance mehr sieht, vor das gegnerische Tor zu gelangen, schießt sie einfach ins eigene. Nichts anderes ist der scheinbare Erfolg bei der Ausbildungsplatzabgabe. Die letzten Skeptiker an dem fürwahr fragwürdigen Reformprozess in Deutschland demontieren sich selbst. Denn die Abgabe ist weit davon entfernt, für eine gerechte Finanzierung fehlender Lehrstellen zu sorgen. Schlimmer noch: Sie ist ökonomischer Unsinn. Die Entscheidung über ein Lehrstellenangebot fällt in einer Marktwirtschaft im Unternehmen und nicht am Kabinettstisch. Und das ist auch gut so. In Zeiten des Aufschwungs sorgt dieser Zusammenhang nämlich dafür, dass es sich betriebswirtschaftlich verbietet, nicht auszubilden und für die Zukunft vorzusorgen. Lediglich in längeren Phasen der Stagnation - oder wie in Ostdeutschland inmitten einer langwierigen Anpassungskrise - wird es eng. Stagnation bekämpft man nun aber nicht mit großen Umverteilungstiraden. Das betonen doch gerade die Linken immer wieder, wenn sie sich wehren gegen die Entlastung der Wirtschaft von Lohn- und Lohnzusatzkosten zulasten der Arbeitnehmer. Nicht minder unsinnig ist es, Geld bei scheinbar ausbildungsunwilligen Betrieben einzusammeln, um es Firmen zu geben, die über Bedarf ausbilden. Beides ist das Herumdoktern an Symptomen, ohne die Ursache zu beseitigen. Und die ist auch bei der aktuellen Lehrstellenproblematik zu allererst die eklatante Wachstumsschwäche.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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