Lausitzer Rundschau: Die geplanten Chipfabriken in Dresden und Frankfurt (Oder)
Cottbus (ots)
So kann es also auch gehen: kein großes Gezerre um Geld und Technologie, keine langen Debatten um Konzepte und Bürgschaften, sondern nach entsprechender Vorbereitung einfach nur eine schlichte Nachricht. In Dresden wird eine weitere Chipfabrik gebaut. Selbst die noch ausstehende offizielle Bestätigung gilt im Falle von AMD nur als Formalie. Kein Wunder, dass da Neid in Frankfurt (Oder) aufkommt. Ebenso ist es kein Wunder, dass nun Brandenburger fürchten, dass der Bund allein fürs Dresdner Werk als Bürge auftritt. Denn wahrscheinlich wird es genau so kommen. Das liegt dann aber nicht am mangelnden Willen des Bundes, sondern an den eklatanten Schwächen des Frankfurter Projektes. Bis auf die Tatsache, dass in beiden Werken Mikrochips produziert werden sollen, haben die Vorhaben in Frankfurt (Oder) und Dresden nichts gemeinsam. Hinter dem Dresdner Werk steht eines der weltweit marktführenden Unternehmen der Branche. Dieses erweitert an einem gewachsenen Standort Tätigkeit und Kapazität. Das Geld kommt neben der üblichen Investitionsförderung aus einer klassischen betrieblichen Investitionsfinanzierung. Das Oder-Chipwerk nimmt sich daneben wie der hilflose Versuch aus, eine solche unternehmerische Investition - aus Mangel eines Unternehmens - zu simulieren. Die Finanzierung steht auf den drei tönernen Füßen Landesbeteiligung, direkte öffentliche Hilfe und staatlich verbürgter Kredite. Die Scheichs liefern zwar Geld, aber weder Perspektiven noch Märkte. Einzig das finanziell zu vernachlässigende Intel-Engagement sorgt für unternehmerischen Klang, ohne jedoch privatwirtschaftliche Risikobereitschaft zu mobilisieren. Wer angesichts der als sicher geltenden Bürgschaft für das sächsische Werk nun aus diffusen Gerechtigkeitsgründen Gleiches für das brandenburgische fordert, versteht nicht viel von Gerechtigkeit und schon gar nichts von Bürgschaften. Wer bürgt, zahlt. Im Zweifelsfall. Da dieser in Frankfurt sehr viel wahrscheinlicher ist, heißt die Aufforderung zur Bürgschaft, voraussichtlich weitere Hunderte von Millionen Euro im märkischen Sand zu versenken. Da sollten sich sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten finden lassen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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