Lausitzer Rundschau: Suspendierter Goldvierer freigesprochen
Cottbus (ots)
Sie waren die Boykotteure, die Meuterer. Ihr "Erpressungsversuch" hatte während der Stuttgarter Bahnradsport-Weltmeisterschaften im Herbst des Vorjahres dazu geführt, dass der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) kurzerhand seinen Goldvierer zurückzog - eine Blamage vor der versammelten Radsportwelt, die auch die Lausitzer Fan-Gemeinde auf den Traversen der Schleyer-Halle nur mit Kopfschütteln registrieren konnte. Und nun, ein halbes Jahr später, sind jene vier Rad-Asse um den zweifachen Olympiasieger und sechsfachen Weltmeister Jens Lehmann rehabilitiert. Der BDR, für den sie nie mehr internationales Terrain betreten und schon gar nicht bei Olympia starten sollten, hat sie in dieser Woche freigesprochen. Ein "Freispruch der Erpresser"! Hinter dieser Entscheidung zu vermuten, dass die Olympiasieger von Sydney ganz einfach gebraucht werden, um in Athen überhaupt eine Chance zu haben, greift zu kurz. Hinter dem plötzlichen Sinneswandel beim Radsportverband steckt mehr - es bleiben Fragen offen. Etwa, ob die Verbandsführung in Frankfurt am Main die wahren Verursacher des Skandals von Stuttgart nun ausfindig gemacht hat. Jene Entscheidungsträger nämlich, die den nominierten Lehmann kurzerhand gegen den gerade wieder Bahnluft schnuppernden Berliner Robert Bartko ausgewechselt hatten. Oder, den von der WM-Norm weit entfernten Berliner Guido Fulst in den Vierer hineindrücken wollten. Das waren Kungeleien hinter den Kulissen, auf Kosten der Sportler. Das Publikum hat die Verbandsführung dafür schon während der WM-Tage ausgepfiffen. Für einen Athleten wie Lehmann war damit ein ganzes Trainingsjahr ohne Lohn geblieben. Nach dem Freispruch für die Rennfahrer ist es nicht mehr als ein Hohn, wenn BDR-Sportdirektor Bremer zwar die Verantwortung für den Skandal übernommen hat, aber keine Konsequenzen zieht. Und die können nur Rücktritt heißen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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