Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Schröders Rücktritt: Panik auf der Titanic
Cottbus (ots)
Panik auf der Titanic. Gerhard Schröders Versuch eines Befreiungsschlags bestätigt auf eindrucksvolle Weise, dass der SPD- Tanker leck geschlagen ist. Allerdings erstaunt es schon, wenn der Kapitän ausgerechnet in dieser schwierigen Situation die Lösung der Probleme darin sieht, das Steuer an einen - durchaus tüchtigen - Offizier weiter zu geben. Es bleibt nämlich die Frage, ob dies die Handlungsoption ist, die den lauter werdenden Chor der Kritiker des Kanzlers tatsächlich beruhigen kann und wird. Der Wechsel an der Parteispitze soll ein Signal an die Partei sein, die sich in den vergangenen Wochen mit heftigen Unmutsäußerungen zu Wort gemeldet hatte. Müntefering, der als Allzweckwaffe gilt und von den aktiven Genossen noch am ehesten die Seele der SPD verkörpert, soll die Partei befrieden und in ruhigeres Fahrwasser lenken. Ob dies dem knorrigen Sauerländer gelingen kann, ist zumindest fraglich. Denn nicht der Parteivorsitzende Schröder war oder ist das Problem, sondern der Bundeskanzler Schröder, beziehungsweise dessen Politik und dessen Kabinett. Wenn sich also die Politik nicht ändert, die ganz offenbar vom Volk nicht verstanden oder nicht akzeptiert wird, kann sich nach den Gesetzen der Logik auch die Stimmung nicht ändern. Und die ist in der SPD ausgesprochen schlecht. Ob Müntefering den schweren Job an der Spitze der Partei stemmen kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall wird das politische Gewicht des Fraktionsvorsitzenden nun weiter wachsen. Doch alles wird nichts nützen, wenn die Konjunktur nicht stützend beispringt und der wirtschaftliche Horizont aufklart. Ohne diese Hilfe wird die Kanzlerdämmerung ihre Fortsetzung finden.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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