Lausitzer Rundschau: Die Union nach dem Machtwechsel in der SPD
Cottbus (ots)
Die Oppositionsbänke sind hart, sagt man. Stimmt. Stimmt aber auch nicht. Sie können nämlich sehr bequem und schön weich sein, wie die Union bisher genüsslich erfahren durfte. Die letzten Wochen waren eine schöne Zeit für Angela Merkel und Co, weil man nur mit ansehen musste, wie die rot-grüne Regierung vor sich hin wurstelte und die SPD dabei war, ihren Ruf als Volkspartei zu ruinieren. Ein Abonnement auf höchste Umfragewerte hatten die Parteien von Merkel und Stoiber somit, obwohl sie beispielsweise bei der Gesundheitsreform für die ungeliebte Praxisgebühr verantwortlich zeichneten. Besser kann's doch gar nicht laufen. Plötzlich jedoch könnte nicht alles, aber einiges davon anders werden. Denn Gerhard Schröder hat seinen Rückzug vom Amt des sozialdemokratischen Vorsitzenden verkündet. Franz Müntefering soll nun die Seele der am Boden liegenden Partei streicheln. Euphorie, Freude, im ersten Augenblick schlugen sich die Unionisten auf die Schenkel: "Kanzlerdämmerung!" Nach einigem Grübeln ist bei den Unionsparteien jetzt allerdings die weitaus richtigere Erkenntnis eingekehrt, dass der Schachzug von Schröder und Müntefering die Union tatsächlich eher in arge Bedrängnis bringen könnte. Die wieder aufgeflammte K-Frage kann man diesbezüglich mal beiseite lassen. Denn auch die Fallensteller bei der CSU wissen, Merkel strebt die Kanzlerkandidatur an und sie wird sie sich nicht nehmen lassen. Entscheidender ist, dass sich mit der Entwicklung in der SPD der programmatische Selbstfindungsprozess des konservativen Lagers zwangsläufig erheblich beschleunigt hat. Das ist gut so. Nicht nur die Genossen müssen endlich einen klaren Kurs finden, für die Union gilt dies schon lange genauso. Seit Monaten schon lavieren die Schwesternparteien und suchen nach konzeptioneller Einheit. Eine überzeugende Alternative stellen sie bislang daher nicht dar.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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