Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCHAU Cottbus zu Arbeitsmarktpolitik in der Kritik
Cottbus (ots)
In misslichen Lagen braucht es Prügelknaben. Die Arbeitsagentur ist angesichts der hohen Arbeitslosigkeit prädestiniert. Sie ist eine Mammutbehörde mit Milliardenetat und ohne Erfolg. Auf den ersten Blick. Wie viel der Kritik die Agentur allerdings wirklich verdient, ist einer genaueren Betrachtung wert. Natürlich gibt es den frustrierten Arbeitsberater, der sich vor allem die Arbeit und damit die Arbeitslosen vom Hals halten will. Von ihm aber auf all seine Kollegen zu schließen, verbietet sich ebenso wie das pauschale Urteil, Arbeitslose wollen ohnehin nicht arbeiten. Auch manch konzeptioneller Blödsinn scheint sich in einer solchen Riesenbehörde nicht vermeiden zu lassen. Trainingsmaßnahmen für Fast- Rentner sind nicht erklärbar und schlecht angelegtes Versichertengeld. Davon aber gleich auf ein gezieltes Schönrechnen der Statistik zu schließen, ist albern. Selbst wenn alle Trainingsmaßnahmen in der Lausitz gestrichen werden, hat das überhaupt keine spürbaren Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote. Wirklich problematisch sind dagegen die regionalen Strukturen. Infolge der hohen Arbeitslosigkeit hat sich in der Lausitz ein Markt an Bildungs- und sozialen Trägern etabliert, der zu erheblichen Teilen von der Finanzierung der Arbeitsagenturen abhängt. Jede Verschärfung des arbeitsmarktpolitischen Kurses und jede Mittelkürzung wird so unmittelbar zur existenziellen Bedrohung der Unternehmen. Dieser Sachverhalt kann selbstverständlich keine unsinnigen Maßnahmen rechtfertigen. Er beschreibt aber ein reales Dilemma. So berechtigt manche Kritik an der Arbeitsagentur ist, der Großteil des Frusts hat seine Wurzeln eher im eigentlichen Übel, dem erheblichen Mangel an Arbeitsplätzen und Beschäftigungsperspektiven im Land. Daran aber kann auch eine fehlerfrei arbeitende Behörde nichts ändern.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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