Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCHAU Cottbus zu Eltern wollen ein besseres Schulsystem
Cottbus (ots)
Da müsste einer schon von schweren Wahrnehmungsstörungen geplagt sein, wenn er nicht längst wüsste, dass Deutschlands Eltern eine Menge kritischer Anmerkungen zu den Schulen ihrer Kinder auf Abruf bereit halten. Insofern überrascht das Ergebnis einer groß angelegten Umfrage dazu niemanden. Und es verwundert auch nicht, dass immer mehr Väter und Mütter auf bessere Schulabschlüsse ihrer Kinder hoffen. Es ist, ganz einfach gesagt, die Liebe zum eigenen Nachwuchs, die sich bemerkbar macht. Und das ist ganz natürlich auch gut so. Nun offenbart sich in dem Wunsch nach möglichst vielen Abiturienten einerseits und der Kritik am Schulalltag andererseits genau die Kluft, in die dann die jungen Menschen bei internationalen Leistungsvergleichen fallen. Denn nicht die Fehler der Schule allein sind ja das Problem. Dass wir alle mit der Diskrepanz zwischen dem Anspruch und der Wirklichkeit nicht umzugehen wissen, das macht in Deutschland die Diskussion um Bildung nicht einfacher. Die Debatte läuft allzu oft wie ein beliebiges Wunschkonzert, wo jeder mal kurz zum Besten gibt, was er gerne hätte und anschließend gelangweilt weghört. In der Zuspitzung häuft es dann Vorwürfe an die Politiker, die Lehrer, die Eltern und wenn es ganz schlimm wird auch noch an die verdorbene Jugend. Dabei haben alle Beteiligten ihren Anteil an den Schwachstellen - auch die Väter und Mütter, die eine andere Schule verlangen. Wer ab und zu auf Elternabende geht, wird in der Regel eher Desinteresse vorfinden. Und wer Lehrervertreter argumentieren hört, vernimmt keinesfalls selbstkritische Töne. Bildungspolitik und die Erziehung in den Familien sind eng miteinander verwoben. Nur dort, wo sich das staatliche Angebot und die individuelle Lebensgestaltung ergänzen, werden unsere Kinder den Träumen gerecht, die ihre Eltern zurecht träumen. Nur wenn es der Gesellschaft gelingt, die Schule tatsächlich zu fordern, wird sie wieder leistungsfähiger und vielleicht irgendwann auch in der Lage sein, den Kindern all das zu vermitteln, was sie fit macht für ein Leben voller Neugier auf weiteres Wissen. Fordern heißt aber, sich einmischen, sich engagieren und dabei sein. Die Schule sollte man weder den Politikern, noch den Lehrern und schon gar nicht den Bürokraten überlassen. Die Schule, das sind zuerst unsere Kinder und um die kümmern wir uns hoffentlich auch zuerst. Wenn die Eltern wirklich einsteigen in das Gerangel um eine bessere Schule, dann wird am Ende vielleicht sogar der Traum war, dass es auch hier zu Lande viel mehr junge Menschen mit guten Abschlüssen gibt.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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