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Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCHAU Cottbus zu Die Machtübergabe im Irak

Cottbus (ots)

Offensichtlich will das Weiße Haus kein Feuerwerk
in Bagdad zur Machtübergabe. Ein Freudenfeuerwerk war ja sowieso
nicht geplant, aber mit der in aller Heimlichkeit vollzogenen
Zeremonie lassen sich - so die Hoffnung - wenigstens einige der für
den morgigen Tag geplanten blutigen Anschläge vermeiden. Der hastige
Abgang des bisherigen Herrschers in Bagdad, des amerikanischen
Karrierediplomaten Bremer steht exemplarisch für das Scheitern der
Irak-Politik der Regierung Bush und für die weitere Zukunft des
Zweistromlandes. Der Präsident der USA will schnellstmöglich und um
fast jeden Preis die Verantwortung los werden für das Chaos in einem
Land, das er zwar von einem Diktator befreien, aber keinesfalls
befrieden konnten. George W. Bush weiß, dass er die Wahlen nur
gewinnen kann, wenn endlich ein Sündenbock gefunden wird all die
neuen schrecklichen Szenen grenzenloser Gewalt, die dem Irak noch
bevorstehen. Nach dem Abgang Bremers wird jetzt alles getan werden,
um die Verlustzahlen der im Irak stationierten US-Truppen zu senken.
Damit wird ein Prozess beschleunigt, der in einigen der
unfriedlichsten Städte des Iraks wie etwa dem zum Symbol gewordenen
Falludscha bereits begonnen hat: die tatsächliche Machtergreifung
durch Cliquen, die nicht das geringste Interesse an demokratischer
Herrschaft haben. Die weitere militärische Präsenz der Amerikaner im
Irak wird bei solcher Zurückhaltung nur zur Belastung für die neue
Regierung. Sie kann das Land nicht wirklich sicherer machen und sie
wird deswegen die neue Regierung weit stärker diskreditieren, als
dass sie ihr hilft. So wie es vor einem Jahr nach dem Sieg über
Saddam Hussein keine Strategie für die Zukunft des Landes gab, so ist
auch jetzt kein Konzept erkennbar, das sich den Aufbau einer
Gesellschaft, die der Menschenwürde und dem wirtschaftlichen
Wohlergehen verpflichtet ist, zum Ziel setzt. Die Irak-Politik der
USA und all ihrer Verbündeten, letztlich auch der Bundesregierung,
besteht nur noch in hastiger Schadensminimierung. Die langfristigen
Folgen dieser Kurzatmigkeit aber sind enorm. Denn wenn der Irak nicht
zum Modell für ein zukunftsfähiges arabisches Land wird, dann wird er
zum Beweis des Scheiterns nicht nur der USA, sondern der Demokratie
überhaupt.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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