Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCHAU Cottbus zu Muskauer Park ins Weltkulturerbe aufgenommen
Cottbus (ots)
Er muss doch gestern auf seiner Wolke gesessen und sich die Hände gerieben haben, der Gartenkünstler, Weltenbummler und Kosmopolit Hermann Fürst von Pückler Muskau. Schließlich wurde seine Gartenschöpfung in Bad Muskau gestern ins Weltkulturerbe aufgenommen. Nachdrückliche Anerkennung für einen, der zu Lebzeiten nicht selten als skurriler Spinner verlacht wurde, weil er seinen Gartenideen und den Reisen, die letztlich mit seinem Interesse für Landschaftskunst zusammenhingen, viel opferte. Auch sein Vermögen. Muskau musste er verkaufen, um wenigstens Branitz halten zu können. Geschaffen hat er ein einzigartiges Gartenreich, das ist durch die Aufnahme ins Weltkulturerbe nun bestätigt. Denn die Einmaligkeit ist ebenso Aufnahmekriterium wie der starke kulturelle Einfluss, den das Objekt auf eine Region oder Epoche gehabt hat. Im Falle des Muskauer Parks ist der Einfluss bis heute spürbar. Immerhin hat er deutsche und polnische Nachbarn, die nach dem Krieg jeder ein Stück vom Park abbekommen haben, zusammengeführt. Gemeinsam haben sie eine Strategie ersonnen, wie das Kleinod an der Neiße zu erhalten ist und wie es zudem im Sinne Pücklerscher Ideale wirken soll, indem es Grenzen überwinden hilft. Dazu sind in Muskau inzwischen Brücken gebaut worden, solche, die die Füße und solche, die die Gedanken tragen. Letztere dokumentieren sich etwa in gemeinschaftlicher Forschungstätigkeit. Das alles hat die Welterbekommission offenbar überzeugt. Ihr Ja zur Aufnahme ins Weltkulturerbe wird positive Folgen haben, denn der Schutz einzigartiger Kulturgüter schließt auch deren Förderung ein. Wer lässt so einen Leuchtturm schon verkommen? Für den Pückler-Park in Branitz könnte Muskau ein Sesam öffne dich der Erbeliste sein. Allerdings nur, wenn dort künftig ebenso kreativ und zielstrebig wie in Muskau an einem überzeugenden Konzept gearbeitet wird. An Pückler solls nicht liegen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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