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Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCH Cottbus zu Hartz IV und die neuen Bundesländer

Cottbus (ots)

Da schrillen nirgendwo mehr die Alarmglocken, wenn
jetzt alle Bundesländer aus dem Osten Bedenken anmelden zu Hartz IV.
Die alte Bundesrepublik marschiert im Bundesrat durch und setzt
ausgerechnet beim Thema Langzeitarbeitslose ihre Interessen ohne jede
Rücksicht auf die Besonderheiten der neuen Länder durch. So wird die
ökonomische Zweiteilung Deutschlands besiegelt. Mit der faktischen
Abschaffung der Arbeitslosenhilfe einher geht eine ansehnliche
Umverteilung an Kaufkraft von Ost nach West. Berechtigte Empörung
hilft da wenig weiter, zumal diesmal die großen West-Parteien in
trauter Eintracht tätig geworden sind - angeführt auch von der
Wahl-Mecklenburgerin Angela Merkel. Da soll man sich über die
Verantwortung aber dann auch nicht wechselseitig in die Tasche lügen.
Die CDU stimmt zu trotz des Protestes der Herren Schönbohm, Böhmer
und Milbradt. Da gibt es dann auch nichts zu beschönigen. Die SPD
nickt etwas ab, was auch durch die von ihr erhofften
Ausgleichszahlungen nicht zu heilen ist. Sie führen nur zu immer
neuen bürokratisch aufgeblasenen Alibi-Programmen. Und die PDS, die
sich gerne unschuldig gibt, schafft es noch nicht einmal, in ihren
Koalitionen in Berlin und Schwerin ein klares Nein zu erzwingen.
Helfen kann in Zukunft die Erkenntnis, dass jetzt neue Wege gegangen
werden müssen in der ostdeutschen Politik. Zu den
parteiübergreifenden Bündnissen im Westen ein Gegengewicht zu finden,
wird in Einzelfragen wegen der Mehrheitsverhältnisse nicht möglich
sein. Es bedarf dafür eines abgestimmten und umfassenden Vorgehens.
Dies aber setzt eine wesentlich intensivere und vertrauensvolle
Zusammenarbeit zwischen den ostdeutschen Regierungschefs voraus.
Ansätze dafür gibt es, aber mit ein, zwei Treffen im Jahr kommt man
noch nicht weit. Und die Länder müssen sich wesentlich stärker als
bisher mit ihren Bundestagsabgeordneten koordinieren. Reicher wird
das Armenhaus im Osten dadurch noch nicht - aber es wäre ja schon ein
Fortschritt, wenn bei der nächsten Welle der so genannten Reformen
nicht wieder ein dickes Umverteilungspaket für den Aufbau West dabei
wäre.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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