Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zum Palast der Republik: Lieber ein Kulturpalast
Cottbus (ots)
Ein architektonisches Kleinod ist er ja wirklich nicht und was hat Volkes spitze Zunge nicht gespöttelt über Erichs Lampenladen? Was ja nicht die einzige liebevolle Bezeichnung ist. Hingegangen sind die meisten aber trotzdem immerhin 70 Millionen zwischen 1976 und 1990. Denn irgendwie hatte er was, der Palast. Man konnte sich gut mit Freunden treffen in einer der kleinen Bars, Familienfeste feiern für 'nen Appel und 'n Ei, wunderbar essen der Koch war 1 A und Veranstaltungen gab es dann auch noch. So hat die Idee vom Palast fürs Volk, dem es ziemlich egal war, dass es da auch einen Sitzungssaal für die Volkskammer gab, letztlich doch funktioniert. Und das könnte wieder so sein. Volk gibt es heute auch und vergnügungssüchtig ist es überdies, wie die Palastwiedereröffnung und eine aus allen Pflastersteinen sprießende Kulturszene in Berlin belegen. Der Asbest ist auch weg. Und die Kosten, den Palast wieder herzurichten, können kein Argument sein. Der Abriss ist wahrscheinlich teurer. Und erst recht das Stadtschloss, das an gleicher Stelle wiedererrichtet werden soll. Zugegebenermaßen hätte es die schönere Fassade. Aber darum geht es ja gar nicht. Der Palast der Republik steht warum auch immer symbolhaft für DDR. Nicht etwa das Staatsratsgebäude, das heute von der european school of management and technology genutzt wird, oder gar das Haus des Zentralkomitees der SED. Beide sollten nie abgerissen werden. Und wenn es schon um Symbole geht was soll uns ein kaiserliches Stadtschloss? Ein unschuldiger Kulturpalast ohne Sitzungssaal ist mir da lieber.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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