Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCHAU Cottbus zu Der Aufbau Ost als Wahlkampfthema
Cottbus (ots)
Das war gestern so etwas wie die alternative Montagsdemonstration in Potsdam der Aufmarsch der politischen Schwergewichte zum Thema Aufbau Ost. Darin durchaus so manchen Demonstrationen folgend, zeichnete sich die Veranstaltung durch eine gehörige Ignoranz gegenüber der Wirklichkeit aus. Dass die Ost-Wirtschaft aus eigener Kraft den Menschen, die hier leben, nicht mehr genug Arbeit bieten kann, wird weiter übersehen. Wirtschaftsminister Clement gibt wieder einmal den Takt vor bei den Leitlinien für die Bemühungen der Bundesregierung im Osten. Zunächst wird das Problem mit Verweis auf die verarmten Brüder und Schwestern im Westen heruntergeredet. Dann gibt es ein paar wohlklingende Ankündigungen zu Initiativen, auf denen Pläne entwickelt werden könnten. Schließlich wird an das Vertrauen der Ungeduldigen appelliert. Die Welt des Wolfgang Clement hat natürlich wenig gemein mit den Erfahrungen seines Parteifreundes Matthias Platzeck im Brandenburger Wahlkampf. Der Potsdamer Regierungschef, der verzweifelt gegen eine drohende PDS-Dominanz ankämpft, würde mit Sprüchen des Wirtschaftsministers Hohn und Spott ernten. Also flüchtet Platzeck in das Verständnis für die Befindlichkeit seiner Landsleute. Mit dem dringend nötigen Versuch, gezielt und massiv die ostdeutsche Wirtschaft zu fördern, hat all dies nichts zu tun. Seit Monaten verkündet die SPD, sie wolle Wachstumsschwerpunkte im Osten bestimmen und dann entsprechend fördern. Konkretes dazu gibt es leider weiterhin nicht. Aber vielleicht ist dies zu viel verlangt, wenn es selbst bei den scheinbar einfachen Dingen nicht läuft. Man fahre nur mal die Autobahn von Potsdam nach Dresden. Es dauert alles endlos lang, weil die Sozialdemokraten sich bislang darauf verlassen haben, dass dem Osten schon nicht der Geduldsfaden reißt. Darin aber irrte sich vor Jahren schon Helmut Kohl.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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