Lausitzer Rundschau: Zu Ukraine/Präsidentschaftswahlen: Einen Schritt zurück
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Ukraine/Präsidentschaftswahlen:
Dass die Wahlbeteiligung in der Ukraine am Sonntag bei stattlichen 74,48 Prozent lag, spricht für das enorme Interesse der Menschen an der Entwicklung ihres Landes. Zugleich drückt die Zahl auch etwas anderes aus: ihr großes Misstrauen in die Macht. Immer wieder war zu hören, dass die Bürger sich vor allem deshalb zu den Wahllokalen aufgerafft hatten, damit man ihre Stimmen nicht fälscht. Das half nicht in allen Fällen. Wiederholt wurden Wähler mit dem Hinweis abgewiesen, dass sie angeblich schon gewählt hätten. Ihr Name war abgehakt. Jemand hatte ihnen bereits ohne ihr Zutun die Entscheidung über den nächsten Präsidenten der Ukraine abgenommen. Bereits im Vorfeld war klar, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben und deshalb die Gefahr der möglichen Wahlfälschungen besonders groß sein wird. Das Nichtvorhandensein von einheitlichen Wählerlisten wurden deshalb von Wahlbeobachtern der OSZE bereits im Vorfeld als ein Problem bei der Durchführung fairer Wahlen identifiziert. Zum Teil fehlten die Namen der Bürger ganzer Straßenzüge in den Listen. Stattdessen tauchten tausende tote Seelen auf. Insgesamt, das musste selbst der Leiter der Wahlkampagne des Regierungskandidaten, Viktor Janukowitsch, gestern zugestehen, wurden allein am Sonntag 2767 Unregelmäßigkeiten festgestellt. Die OSZE erklärte daher zu Recht, dass die Wahlen nicht dem europäischen Standard entsprachen. Damit ist die Ukraine auf ihrem Weg hin zu mehr Demokratie einen Schritt zurück gegangen. Und zwar unabhängig davon, welcher Präsident nach der Stichwahl nun tatsächlich die Nachfolge von Leonid Kutschma antreten wird.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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