Lausitzer Rundschau: Zu Seehofer/Rücktritt: Opfer in eigener Sache
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Seehofer/Rücktritt:
Horst Seehofer hat hoch gepokert und verloren. Zuletzt war es um den schillernden CSU-Politiker einsam geworden. Dass sich der Ingolstädter bei seinem Rückzug aus der Fraktionsführung als Märtyrer für die sozialpolitische Sache stilisiert und finsteren Verschwörungstheorien das Wort redet, gehört sicher zum Geschäft in einer Mediendemokratie. In Wahrheit hat Seehofer seinen politischen Niedergang selbst zu verantworten. Wer den faulen Gesundheitskompromiss der beiden Unionsparteinen nicht mittragen will und dafür gibt es wahrlich gute Gründe , der kann auch schlecht an der Führungsspitze stehen. Insofern wäre es konsequent gewesen, Seehofer hätte schon in der vergangenen Woche einen klaren Schlussstrich gezogen. Niemand durfte ernsthaft davon ausgehen, dass sich die abenteuerliche Konstruktion zuständig fürs Soziale, aber nicht für die Gesundheit als tragfähige Lösung erweisen würde. Schon gar nicht bei einem fachlich brillanten, aber eigenwilligen Mann wie Seehofer, der das Stillhalteabkommen mit seiner fortgesetzten Kritik am Merkel-Stoiber-Modell gleich wieder ad absurdum führte. Edmund Stoiber war Seehofer nie geheuer. Doch so lange es um seine eigene Reputation als CSU-Chef auf dem Parteitag am vergangenen Wochenende ging, musste er sich mit dem Quertreiber arrangieren. Nun, da die Christsozialen das Gesundheitsmodell zumindest der Prozentzahl nach mit überwältigender Mehrheit geschluckt haben, braucht er keine Rücksicht mehr zu nehmen. Stoiber konnte ihn fallen lassen. In der öffentlichen Wirkung spielen solche Feinheiten freilich keine entscheidende Rolle. Da existiert nur eine Union, die sich ohne Not selbst zerlegt.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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