Lausitzer Rundschau: zu: Zwangsversteigerung Jukos
Cottbus (ots)
Es mag ja sein, dass bei der Geburt des russischen Energieriesen Jukos die Korruption Hebamme spielte. Aber wenn das der Grund wäre, den Konzern zu zerschlagen, dann gäbe es bald nicht genug Zellen in Moskau für die Heerscharen von Glücksrittern, die bis heute krumme Geschäfte machen. Jukos muss auch nicht verschwinden, weil sein einstiger Chef Chodorkowski Front machte gegen Putin. Der Kreml will mehr als nur einen unliebsamen politischen Kontrahenten ausschalten. Der neue Geheimdienstzar will die Kontrolle über den Energiesektor. Denn nur noch das Verscherbeln der Rohstoffvorkommen des Landes ermöglicht es dem einstigen Vaterland der Werktätigen, auf dem Weltmarkt die überlebensnotwendigen Devisen einzutreiben. Für die Bundesrepublik, die abhängig ist von diesen Rohstoffen, sind dies keine guten Aussichten. Nun will die deutsche Bank auch noch als Pate der internationalen Finanzwelt mitmachen und die für die Wiederverstaatlichung notwendigen Gelder mobilisieren. Das reiht sich ein in die lange Liste grober Geschmacklosigkeiten, mit denen dieses Finanzinstitut von sich reden macht. Es ist ein so kurzsichtiges, so peinliches Geschäft. Der Schaden, der entstehen könnte, ist nicht aufzuwiegen mit den Vorteilen. Denn ein Russland zurück auf dem Weg in die Zwangswirtschaft ist auf Dauer kein Geschäftspartner. Und natürlich schadet dieses Geschäft auch dem deutschen Ansehen. Aber das sind wir ja von dieser Bank auch schon gewohnt.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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