Lausitzer Rundschau: Zu Vaterschafttests: Überzogener Eifer
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Vaterschaftstests:
Der spontane Beifall vieler Frauen ist den Bundesministerinnen Brigitte Zypries und Ulla Schmidt gewiss, für ihren Plan heimliche Vaterschaftstests unter Strafe zu stellen. Einen schweren Eingriff in die Intimsphäre der Mütter und das heimliche Ausspionieren von Erbmerkmalen gelte es abzuwenden, argumentieren sie. Das ist reichlich übertrieben. Ähnlich wie beim genetischen Fingerabdruck geht es um einen Vergleich von Proben, um biologische Abstammung zu bestätigen oder zu widerlegen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Und wo bleibt bei einem Verbot solcher Tests der Schutz der Väter? Was sollen denn Männer tun, die durchaus Anlass haben, an ihrer Vaterschaft zu zweifeln und deren Partnerinnen, vielleicht aus gutem Grund, einen Test verweigern? Sollen die alle zu den ohnehin überlasteten Gericht laufen, um ihren Zweifel von Amts wegen klären zu lassen? Dort landen sowieso all jene, die juristisch die Vaterschaft anfechten wollen, denn vor Gericht zählen Privatuntersuchungen nicht. Natürlich dürfen Väter es sich mit dem Test auch nicht zu leicht machen. Sie sollten sich vorher gründlich überlegen, wie sie mit einem eventuell negativen Ergebnis umgehen wollen. Auch ein Kind, das biologisch nicht von einem abstammt, kann Mann von ganzem Herzen lieben. Der Gesetzgeber kann klare Grenzen setzen, dass bei privaten Vaterschaftstests nicht mehr untersucht wird, als für die Klärung der Abstammung notwendig. Alles andere ist Sache der betroffenen Eltern.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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