Lausitzer Rundschau: Gedenkfeiern zur Befreiung von Auschwitz
Das Kainsmal
Cottbus (ots)
So wie in der Bibel der erste Mord mit einem Namen verbunden ist, so wird Auschwitz wohl für die Ewigkeit mit uns Deutschen verbunden bleiben. Denn wer nach den Toten von Ausschwitz fragt, fragt auch nach den Mördern. Und die waren die Führer des deutschen Volkes. Der Ort, der Mythos vom schlechthin Bösen ist unser Kainsmal. Ob wir dies selbst so empfinden, ob wir in den Spiegel unserer Geschichte sehen, um es wahrzunehmen, interessiert die anderen nur am Rande. Los werden wir dieses Mal nimmermehr. In der Geschichte der Bibel ist es gnädigerweise ein Schutz, es sollte eine neue Untat an Kain, dem Mörder, verhindern. Wenn wir weiter bei dem biblischen Text aus dem ersten Buch Moses bleiben, so steht da die berühmte Frage als Ausrede des Kain: Bin ich meines Bruders Hüter? Und in dieser Frage steht auch eine Antwort auf Auschwitz. Dass der Mensch zum Hüter seines Bruders wird, ihm nicht nur nichts Böses tut, sondern schützt, wo er kann. Dass nichts, auch nicht die Rache für vorangegangenes Unrecht, den gewaltsamen Tod rechtfertigt.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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